Roger Federer bei der Einführung des neuen Schilds in Biel / Bild: Keystone
Roger Federer bei der Einführung des neuen Schilds in Biel / Bild: Keystone
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Apple war schneller: Die St. Jakobshalle ist schon die «Roger-Federer-Arena»

Erst gerade vor ein paar Tagen forderte Oscarpreisträger Arthur Cohn, dass die St. Jakobshalle nun endlich in «Roger-Federer-Arena» umgetauft werden soll. Aber die heisst doch schon so – jedenfalls, wenn es nach Apple geht.

Tennis-As Roger Federer ist der berühmteste internationale Sportexport, den unsere Region je hervorgebracht hatte. Aber trotz Weltruhm und trotz einer langen Karriere im Tenniszirkus: Es gibt weder eine «Roger Federer-Allee», noch eine «Roger Federer-Strasse». Ein Dorn im Auge vieler Basler Federer-Fans. Es sollte doch möglich sein, den Weltstar, der in Münchenstein aufgewachsen ist, in seiner Heimatstadt zu ehren.

So einfach ist aber nicht, denn laut geltender Regelung dürfen Strassen in Stadt und Land erst nach dem Ableben der Persönlichkeit deren Namen tragen. Unter diesen Umständen darf man also eher froh sein, dass es noch keine Strasse gibt, die Federers Namen trägt.

Stolz hält Federer das Schild in den Händen / Bild: Keystone

Stolz hält Federer das Schild in den Händen / Bild: Keystone

Sanieren und gleich umbenennen, bitte

Nicht so streng wie die Basler sehen das die Bieler. Letzten April wurde dort eine Strasse in «Roger-Federer-Allee» umbenannt – respektive in «Allée Roger-Federer», da Biel zweisprachig ist. Die Lage der neuen Strasse ist nicht willkürlich gewählt: An der Roger-Federer-Allee ist der Tennisverband «Swiss Tennis» zuhause. Der ist massgeblich für den Erfolg unseres Roger mitverantwortlich.

Blöder war jedoch, dass das Strassenschild schon nach nur einer Woche wieder abmontiert werden musste. Nicht, weil sich die Bieler Regierung entschieden hatte, doch auf das Ableben Federers zu warten, sondern aufgrund fehlerhafter Zeichensetzung. Inzwischen wurde die korrigierte Plakette angebracht und alle sind happy. Wenn schon keine Strasse, dann wenigstens ein Gebäude. Das hatte sich auch Filmproduzent Arthur Cohn gedacht: Er forderte, dass die St. Jakobshalle Federers Namen tragen sollte. Zumal sie sowieso gerade saniert wird.

Apple macht kurzen Prozess

Damit ist Cohn nicht der Erste. Schon vor fünf Jahren forderten Parlamentarier aus Stadt und Land die Umbenennung der Halle auf politischer Ebene. Daraus wurde aber nichts. Hilfe aber kam aus Cupertino: Gleichzeitig mit dem politischen Anzug veröffentlichte der Technologieriese Apple seine Karten-App.

Und siehe da: Die St. Jakobshalle trägt schon den Namen des Tennisstars. Niemand weiss, ob es sich bei der Beschreibung um einen Irrtum, einen Softwarefehler oder einen Scherz der Entwickler in Cupertino handelt. Fakt ist jedenfalls, dass die Konzerthalle den Namen des Tennisstars trägt und es noch eine Weile tun wird – denn korrigiert wurde bis jetzt nichts. Wer heute also ein Foto beim Konzertbesuch schiesst, hat das laut seinem iPhone in der «St.Jakobshalle (Roger-Federer-Arena)» getan.

Ganz einfach wird die Ehrung des Weltstars auch für Basel nicht. Denn im Gegensatz zu vielen bereits vor Jahren verstorbenen Sportlegenden ist Federers Name eine eingetragene Marke mit einem Wert von etwa 37 Millionen Dollar. Ob Federer diesen Wert einfach so verschenkt, steht ebenfalls noch in den Sternen.

Bis Basel also eine Strasse nach dem Maestro benennt, fliesst noch viel Wasser den Rhein runter. Wer so lange nicht warten kann, macht es wie ein paar Fans im Jahr 2001: Die haben die Sache selbst in die Hand genommen und ein selbstgebasteltes Schild in Münchenstein montiert. Es hielt zwar nicht für ewig, aber immerhin ein paar Tage lang konnten Tennis-Fans damals durch die «Roger Federer-Allee» flanieren.

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