Schiene, Strasse, Abbruch-Haus: Hier wird bald Platz gemacht für den Neubau des Amts für Umwelt und Energie. Bild A. Schwald
Schiene, Strasse, Abbruch-Haus: Hier wird bald Platz gemacht für den Neubau des Amts für Umwelt und Energie. Bild A. Schwald
  • Andreas Schwald
  • Aktualisiert am

Auch das noch diesen Sommer: Heisse AUE-Baustelle am Fischmarkt – Abbruch am offenen Herzen

Für den AUE-Neubau muss am Fischmarkt Platz gemacht werden. Der Abbruch ist auf die Periode August bis Oktober angesetzt. Nicht nur fällt das in die Zeit der Tramsperrungen, auch ist die Baustelle für den einst umstrittenen 16-Millionen-Bau an einer der heikelsten Stellen der Innenstadt.

Der Fischmarkt ist eine der engsten Stellen der Stadt, um einen Neubau aufzustellen. Doch genau dort soll der 16 Millionen Franken teure Neubau des Amts für Umwelt und Energie Basel-Stadt zu stehen kommen. Im Juni 2016 sagte das Stimmvolk mit 51 Prozent knapp Ja zum umstrittenen Gebäude eines weiteren Amts mitten in der Innenstadt.

Doch bevor gebaut wird, muss abgerissen werden. Die heutigen Gebäude an der Adresse Spiegelgasse 11 und 15 kommen weg. Und zwar schon ab August, wenn alles gut läuft. Aktuell sind die Arbeiten im Kantonsblatt ausgeschrieben, per Mitte Mai wird der Entscheid über die Genehmigung des Abbruchs erwartet. Vorbehältlich etwaiger Rekurse werde dann von August bis Oktober eingerissen, wie Projektleiter Alan Wakefield vom Basler Baudepartement sagt.

Das volle Knoten-Programm – mit Schiene und Strasse

Der Sieger-Neubau aus dem Büro Jessen + Vollenweider. Visualisierung zvg

Und die Baustellen-Arbeit dort ist sehr heikel. Rund um die Spiegelgasse verläuft eine zentrale Wendeschleife der Basler Verkehrsbetriebe, Trams und Busse fahren täglich dicht im Taktfahrplan. Zudem befindet sich genau dort die Einfahrt zum Storchen-Parking. Es ist eine Operation am offenen Herzen der Innenstadt. Zeitlich startet die Baustelle genau nach Fertigstellung der Gleisarbeiten an der Mittleren Brücke und dauert auch während der Gleisbauzeit am Steinenberg an. Es kommt also alles an einem Brennpunkt zusammen.

Das bestätigen auch die BVB: «Dieser Baustellenbereich liegt tatsächlich in einer sehr sensiblen Zone, was den ÖV betrifft», schreibt deren Sprecher Benjamin Schmid auf Anfrage. Es sei allerdings vorgesehen, dass der Tram- und Busverkehr in diesem Bereich im gewohnten Umfang verkehren kann – selbst während der Streckensperrungen an der Greifengasse – vom 19. Juni bis 13. August – und am Steinenberg, vom 9. bis 28. September. Wobei, so Schmid: «Die Abbrucharbeiten beginnen ja ziemlich exakt nach Abschluss unserer Arbeiten in der Greifengasse und an der Mittleren Brücke»

BVB fordern: Keine Beeinträchtigungen für den öV

Enge Zufahrt für die Baustelle. Bild A. Schwald

Für die Projektverantwortlichen also ein fast schon chirurgischer Eingriff. Deshalb wird die Abbruchzone mit einer Schutzwand versehen, um Beschädigungen der Stromleitungen vorzubeugen. Zudem werden die Fahrbahnleitungen provisorisch verlegt. Der Baustellenverkehr soll nur zielgerichtet und punktgenau verkehren: Dafür wird extra eine Wartezone für Fahrzeuge ausserhalb der Innenstadt eingerichtet. Von dort werden die Lastwagen punktuell abgerufen. Ein Vorgehen, dass für Arbeiten in der Basler Innenstadt regelmässig angewandt wird, so Projektleiter Wakefield.

So will der Kanton garantieren: «Der Trambetrieb bleibt unbeeinträchtigt von der Baustelle. Dies war eine Auflage seitens BVB. Auch der private Verkehr wird kaum tangiert mit Ausnahme der Durchfahrt und Anlieferung in der Blumengasse, welche temporär eingeschränkt ist.» Das Tram soll laut Wakefield daher jederzeit Vortritt haben, notfalls werden die Lastwagen ordentlich auf der Strasse warten müssen. Somit soll es eher vor dem Storchen-Parking zu Wartezeiten kommen als im öffentlichen Verkehr.

Archäologen gehen ran an den Speck

Neues grenzt an Altes, am Fischmarkt ist es dicht. Bild A. Schwald

Derzeit behandelt der Kanton noch die Einsprachen, die gegen das Bauprojekt eingegangen sind. Nach Abschluss der Prüfung erfolgt im Mai der Bau- oder eben: Abbruch-Entscheid. Einer der Einsprechenden ist Radio Basilisk; das Medienunternehmen hat Angst, dass Baustellenlärm den Sendebetrieb beeinflussen könnte. Bald zieht das Radiostudio daher in den Tally-Weijl-Bau am Marktplatz.

Den Zeitplan beeinflussen könnte dann noch ein Rekurs gegen die Einsprache. Fakt aber ist: Die Arbeiten müssen durchgezogen werden. Der Zeitplan ist jetzt schon eng, denn nach erfolgtem Abbruch im Oktober wird sich die Archäologische Bodenforschung an den Untergrund machen. Erst, wenn die Grabung abgeschlossen ist, wird mit dem eigentlichen Neubau des Amts für Umwelt und Energie begonnen. Laut Wakefield also erst nächstes Jahr.

Heisser Baustellensommer im Zentrum

Ansicht Richtung Fischmarkt, hier kommt der Null-Energie-Bau fürs AUE hin. Bild A. Schwald

Für die Innenstadt wird der Baustellensommer damit noch heisser. Erst die Arbeiten ohne Trams auf der Mittleren Brücke und in der Greifengasse, dann der Abbruch am Fischmarkt, dann wieder die Arbeiten ohne Trams am Steinenberg.

Die Nervosität vor der Operation Innenstadt steigt. Während die BVB auch wenige Monate vor den Tramsperrungen tatsächlich noch immer kein Ausweichkonzept haben, versucht das Bau- und Verkehrsdepartement nach der hitzigen Abstimmungsdebatte und drohenden Rekursen die Auswirkungen der Abbruchstelle jetzt schon so gering wie möglich zu halten. 

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