• Andy Strässle
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Basel – Napoli einfach: Die Müllberge vom Meret Oppenheim-Platz

Grossbaustelle, Velo-Friedhof und das Ganze abgerundet mit einem Müllberg. Seit der Westflügel des Bahnhofs umgebaut wird, erheben sich auf der Gundeli-Seite des Bahnhofs Berge aus Müll-Säcken.

Auf Facebook reagiert eine Teilnehmerin in der Gundeli-Gruppe auf den Müllberg mit den Worten: «Süditalien. Naja, Gundeli.» Ein Ladenbesitzer an der Güterstrasse meint, der Gestank sei fürchterlich gewesen. Aber zum Glück sei heute Morgen der Berg weggeräumt worden. Am Basler Bahnhof scheint es schlimmer zu werden, bevor es in fünf Jahren besser wird. Im Quartier sorgt auch die Passerelle weiter für rote Köpfe. Sie sei zu eng, dem Ansturm der Pendler nicht gewachsen, berichtet die Gundeldinger Zeitung. Und nun empfängt einen in Basels Süden ein stetig wachsender Berg aus Bebbi-Säcken, der je nach Wetterlage auch noch zum Himmel stinkt.

Auf Anfrage von barfi.ch erklärt die Mediensprecherin Masha Foursova von den SBB: «Den Mietern der Bahnhof-Geschäfte stehen – trotz Umbau – nach wie vor grosse Container zur Verfügung, die zweimal wöchentlich geleert werden.» Natürlich könne es etwa wegen des schönen Wetters zu Schwankungen bei der Abfallmenge kommen. Darum die überfüllten Container. Dennoch die SBB hätten ein wachsames Auge auf die Situation: «Wir beobachten die Situation laufend und prüfen – wo nötig – Massnahmen.» In Pfingsten ist es dann wohl beim Beobachten geblieben.

Thomas Weber, Chefredaktor der Gundeldinger und Quartierbewohner, ist klar, dass die Abfallsäcke teilweise wohl auch von der Bevölkerung am Hintereingang des Bahnhofs entsorgt wurden. Wegen des Pfingstmontags hätten sich im ganzen Quartier Müllberge erhoben, da die Leute einfach wie üblich rausgestellt hätten. «Besonders extrem ist es am Tellplatz bei der Altglasstation. Dort wird alles entsorgt», sagt Thomas Weber. Vom normalen Hausmüll bis zum Grill könne man dort alles finden.

Überall Müll

Während Basel-Stadt über das Herzstück, die Verbindung des Bahnhofs SBB mit dem Badischen Bahnhof debattiert, ist im Gundeli kurzfristig keine Abhilfe vorgesehen. Zwar soll der Velofriedhof wieder im Untergrund verschwinden und ein Brunnen mit einer Begegnungszone entstehen, sobald das Meret-Oppenheim Hochhaus 2019 fertiggebaut sein wird. Während die SBB im Untergrund ein Logistikzentrum mit 4'500 Quadratmetern bauen. Es sind grosse Pläne. So gross, dass der Müll dabei schon einmal vergessen gehen kann. «Es ist schon verrückt, dass kurzfristig bei der Passerelle keine Lösung vorgesehen ist», sagt Weber, der das Quartier in- und auswendig kennt. Auf der Bahnhofspasserelle wirtschaften über zwanzig Läden und Gastronomieunternehmen. Dazu kommen Mediamarkt und Ochsner Sport. Klar, dass da einige Bebbi-Säcke zusammenkommen. Zwar liegt das Gundeli im Süden. Und Süditalien ist ja cool. Aber Müllberge braucht das Quartier nicht unbedingt.

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