Der SUV-Fahrer ist schuld. Weil er ein Schiff von einem Auto fährt, sind die Normen der Schweizer Parkplätze für ihn zu eng gefasst. Jetzt will der Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute die Norm von 2006 anpassen und die Parkplätze im Schnitt um fünf Zentimeter breiter machen. Das kostet Platz und reduziert damit deren Anzahl. Der Verkehrsclub der Schweiz begrüsst das, schliesslich ist das dem motorisierten Verkehr abträglich.
Der Basler lacht sich derweil bitter ins Fäustchen. Der Kanton hat schon die komfortabelsten Parkplätze: Bei der Einführung der letzten Norm 2006 hat Basel-Stadt da grosszügig zehn Zentimeter mehr auf die Breite geschlagen, wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement bestätigt (BVD). Damit kann dem Stadtkanton die neue Richtlinie ziemlich egal sein. Wir haben dann in Basel immer noch fünf Zentimeter Reserve. Bequem zum Einparkieren – wenn man denn einen findet. Denn die ohnehin schon grosszügigen Parkplätze auf der Allmend werden immer rarer.
Und so ist der durchschnittliche Basler Parkplatz

Breiter als sonstwo: Unsere Basler Parkplätze.
«Ein durchschnittlicher Parkplatz auf Allmend ist in Basel zwei Meter breit – das sind zehn Zentimeter mehr als von der Norm vorgeschrieben werden», sagt Nicole Stocker, stellvertretende Leiterin Kommunikation des BVD. Die durchschnittliche Länge betrage fünf oder sechs Meter. Parkplätze, die in einer Reihe von längs angeordneten Parkplätzen in der Mitte liegen, seien 6 Meter lang, weil es etwas mehr Platz zum seitlichen Einparken brauche. «Einzelparkplätze beziehungsweise Parkplätze am Anfang oder am Ende einer Reihe, auf die man direkt zufahren kann, sind fünf Meter lang.»
Das also sind die Masse auf der Allmend. Nur: Davon gibt es immer weniger. Denn ein Ziel der Basler Parkplatzpolitik ist es, die Autos unter den Boden zu bekommen. Allmend-Parkplätze sollen laufend aufgelöst werden, dafür werden Parkhäuser gebaut. Einfach ist das aber nicht, wie der Fall des Kunstmuseum-Parkings zeigt: Trotz erteilter Baubewilligung ist immer noch nichts passiert, wie barfi.ch vergangene Woche berichtet hat.
Wilde Entrüstung über Parkplatz-Schwund

Spuren der Veränderung: Wie aus blauer Zone eine bewirtschaftete Zone wurde.
Parkhäuser halten sich indes an die Vorlagen der Bebauungspläne, die mit dem Kanton erstellt werden. Dort kann die Grösse der Parkplätze variieren. Es gibt engere Parkhäuser und grosszügige, wie etwa das Drachen-Center der Migros am Bankverein, das sich allerdings nicht im übersichtlichen Parkhaus-Register von barfi.ch auffinden lassen will. Die Normen werden entsprechend der Auflagen übernommen und sind daher nicht deckungsgleich mit den oberirdischen Parkplätzen. Derweil sich die Klagen der Automobilisten mehren, in Basel keinen Parkplatz zu finden. Politisch ist das Thema ohnehin heiss: Werden oberirdische Parkplätze entfernt – und sei es nur ein einziger –, entfesselt sich in den Quartieren ein bürgerlicher Sturm der Entrüstung.
Doch die Basler Allmend-Parkplätze sind bereits flächendeckend mindestens zur blauen Zone umgemalt worden; weisse Parkzonen mit unbeschränkter Parkdauer sind in Basel eigentlich ausgestorben. Anwohner können sich via Parkkarte den Aufenthalt auf blauen Allmend-Parkplätzen sichern – wenn sie einen finden. Das erhöht allerdings den Suchverkehr; gerade das Gundeldingerquartier in Bahnhofsnähe ist für seine Parkplatzsituation berüchtigt. Wie viele Allmend-Parkplätze seit 2015 verschwunden sind, publiziert der Kanton Ende Jahr: Dann ist der neue Parkplatzkataster fällig, der alle zwei Jahre aktualisiert wird. Und der wird schliesslich zeigen, wie viele der insgesamt knapp 28'000, bequemen oberirdischen Basler Parkplätze von der Oberfläche verschwunden sind.