• Andy Strässle
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Baselland 2017: Vierzehn Ehefrauen, vier Kinder und eine Pratteler Krankenschwester

Bittere Pille für eine Krankenschwester in Pratteln. Ihr nigeranischer Ehemann, Vater ihrer vier Kinder, heiratete bei seinen jeweiligen Besuchen in der Heimat vierzehn andere Frauen.

Zurück zum Jahresrückblick

Tanja, Krankenschwester aus Pratteln und Christopher E. Auf den ersten Blick ein Paar, wie viele andere. Zusammen haben sie vier Kinder. Bis die Polizei kommt. Und Christopher verhaftet. Der Fall sorgt in Afrika für Schlagzeilen. Tanja hat ihn angezeigt. Jahrelang hat die hart arbeitende Krankenschwester ihren Partner aus Nigeria ausgehalten. Ihm Geld gegeben, so dass er in seine Heimatstadt Uromi zurückreisen konnte.

Ein Anwalt aus Nigeria entdeckte, dass Christopher seine Zeit nutzte, um in den vergangenen zehn Jahren mehr als zwölf Frauen zu heiraten. Wie Barrister Kingsley Ughe auf dem nigerianischen Online-Portal timeofgist.com schreibt, sei das Muster immer das gleiche. Christopher, der angebe 35 Jahre alt zu sein, in Wirklichkeit aber zehn Jahre älter sei, locke die Frauen zuerst in sein Bett, heirate sie dann und fliege dann zurück in die Schweiz.

Selbstverständlich würde er sofort die SIM-Karten wechseln und sei dann in Pratteln nicht mehr erreichbar. Er würde auch unter falschem Namen operieren und immer die traurige Geschichte erzählen, wie er als Kind die Heimat habe verlassen müssen. Der Höhepunkt sei erreicht gewesen, als er drei Frauen im gleichen Jahr geheiratet habe. Tragisch wird der Fall von Christopher E. auch dadurch, dass seine vier Kinder im Alter zwischen 14 und 18 keine Ahnung haben, was Papi in Westafrika so treibt.

Geschäftstüchtig, auch

Der umtriebige Nigerianer vernachlässigt offenbar die geschäftliche Seite auch nicht. Mit viel Brimborium wird jeweils der Brautpreis übergeben, anschliessend wird die Frau vom Bräutigam noch kurz beglückt und dann von seinen Brüdern, die finanziell von ihrem grossen Bruder abhängig sind rausgeschmissen. Die Sache flog erst auf, als eine der jungen Damen ihre Hochzeitsfotos auf Facebook postete und die Hölle losging. Vierzehn Frauen seien aufgetaucht, die behaupteten, sie seien mit Christopher verheiratet. In Pratteln wurde auch Tanja sauer, als sie Wind von der Sache bekam. Die Krankenschwester wandte sich an das Justizministerium in Nigeria und bewirkte die Flucht ihres Mannes aus Nigeria. Als er in der Schweiz wiederauftauchte, zeigte sie ihn an und die Polizei nahm ihn Gewahrsam. Da sein Asyl-Status provisorisch ist, droht ihm nun die Ausweisung. 

18 Jahre getäuscht

Seine letzte Braut hatte sich unterdessen sein Auto und einige Haushaltgegenstände unter den Nagel gerissen. Allerdings bedrohte nun Christophers Familie diejenige der Braut. Man werde sie mit einem «Fluch» belegen, falls sie Auto und Gegenstände nicht zurückgebe. Unterdessen haben die betrogenen Frauen in Nigeria Strafanzeige eingereicht. Wenn ihnen auch die Enttäuschung bleibt, so bleibt ihnen die Hoffnung auf Gerechtigkeit. Für Tanja in Pratteln sind die Dinge schwieriger: Sie muss damit leben, dass sie von ihrem Ehemann und Vater ihrer Kinder über 18 Jahre lang getäuscht worden war.

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