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  • Martin Stich
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Bern hat eins, Zürich hat eins – nur wir warten, aber nicht mehr lange: Auf ein Drämmli-Museum

Denn wer bitte ausser Basel, hat als Drämmli-Hochburg eine gepflegte, öffentliche «Ruhestätte» für all die grünen Wagen und Anhänger, welche zu unserm Stadtbild gehören, wie die Mittlere Brücke und das Käppelijoch am meisten verdient? Seit Urzeiten gibt es entsprechende Bemühungen, nun nimmt die Sache langsam Gestalt an und in drei Jahren soll es soweit sein.

Die Basler und ihr Tram. Eine Liebesgeschichte, die in den letzten Jahren, sagen wir mal, gelitten hat. Aber genau das ist spannend am Projekt. Beim Thema «Drämmli» sind immer Emotionen im Spiel, positive wie negative. Aber mal ehrlich: irgendwie gern haben wir sie doch alle. Also, her mit dem Musum. Realisieren will dieses Tramdepot für «pensionierte» Fahrzeuge eine Kooperation der Genossenschaft Tram-Museum der Region Basel, des Tramclubs Basel und der BVB auf dem Dreispitzareal.

1916 wurde dort ein Depot eröffnet, welches heute zum Teil bereits denkmalgeschützt ist. Das nach den Plänen des grossen Basler Architekten Hans Bernoulli entstandene Gebäude soll dabei für den Museumsbetrieb hergerichtet werden: In einer Doppelnutzung, als Traummuseum, wie auch für den regulären Betrieb.

Was wird gezeigt

Der nördliche Bereich des Depots soll dem Museum gewidmet sein. Wenn unter Tag die anderen Trams das Depot verlassen, geniesst dort die Oldtimer-Flotte ihren wohlverdienten Unruhestand. Entstehen werden neben dem Museumsshop, ein neuer Eingangsbereich, Notausgänge und etwas, das man in den Strassenbahnen dieser Welt vergeblich sucht: Toiletten.

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Gezeigt werden, um die 20 Oldtimer-Fahrzeuge aus den Jahren 1895 bis 1948, weitere Raritäten aus der früheren Vergangenheit sollen noch hinzukommen. Auch Billette, Uniformen und andere Gegenstände dürfen ihren Platz im Museum erhalten. Was weinige wissen, die BVB besitzt eine fast komplette Sammlung von historischen Fahrzeugen. Dies, weil Tramfreunde seit Jahrzehnten ihre Drämmli vor der Verschrottung gerettet haben. Vom Tramclub wurden ausrangierte Fahrzeuge übernommen, wieder flottgemacht und dann an die BVB zurück gegeben, weil nur sie für den Betrieb die nötige Zulassung hat und ein Teil der Oldtimer ja immer einmal wieder durch die Stadt rattern sollen. 

Eine lang gehegte Idee

Die Idee eines Museums geht auf das Jahr 1968 zurück, dem Jahr der Gründung des Tram-Clubs. Konkret wurden die Pläne 2012, im Zusammenhang mit der Beantwortung eines Vorstosses in dieser Sache im Grossen Rat. Eine finanzielle Beteiligung des Kantons wurde von der Regierung aber abgelehnt. Da eine Tram-Sammlung nicht Teil des staatlichen Museumskonzepts ist, müssen sowohl die notwendigen Investitionen als auch der Unterhalt privat finanziert werden. Deshalb kam es zum Zusammenschluss der erwähnten Partner und 2013 wurden Konzept und Grobkostenschätzung erstellt. Ende 2014 begann eine Geldsammlung und Ende letzten Jahres haben die Partner dann einen «Letter of Intent» (Absichtserklärung) unterschrieben. Die geplanten Investitionskosten betragen rund 1.2 Millionen Franken und müssen durch die Genossenschaft bis Ende 2017 zusammengetragen werden, sagt Matthias Rist, VR-Präsident der Genossenschaft Tram-Museum der Region Basel. Klingt nach viel Geld, ist es auch – aber die Hälfte des Betrags sei bereits erreicht.

Nachdem die ganze Summr zusammen ist, können die Details des Umbauprojekts ausgearbeitet und die entsprechenden Verträge unterschrieben werden. 2018 wollen die Initianten mit dem Umbau beginnen, ein Jahr später soll der Betrieb bereits aufgenommen werden. Rechtzeitig zum 125 Jahre Jubiläum der BVB soll das Museum und sein kostbarerer rollender Inhalt im Hochglanz prunkvoll eröffnet werden. Liebe Zürcher, liebe Berner: zieht Euch warm an.

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