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Bizarre Einbruchserie in Basler Apotheken: Bargeld und Nespresso-Maschinen

In den vergangenen Monaten häuften sich in der ganzen Region Basel die Apotheken-Einbrüche. Insgesamt 18 Apotheken wurden ausgeraubt. Weg kam nur Bargeld – und die eine oder andere Kaffeemaschine. Die Polizei geht bei der Täterschaft von organisierten Banden aus.

Kein schöner Montag in der Basler Apotheke Neubad. Den Wochenanfang sowieso noch in den Knochen, wollte das Team von Michael Tscheulin die Arbeit aufnehmen – aber ihre Apotheke wurde über Nacht zum Tatort eines Einbruchs. Damit ist die Neubad-Apotheke laut Apotheker Tscheulin nicht die einzige: Gegenüber barfi.ch sagte er, dass es in den letzten Monaten in der Region immer wieder zu solchen Einbrüchen gekommen sei.

Und tatsächlich: «Seit Oktober 2016 kam es in unserem Kanton zu insgesamt 12 Einbrüchen in Apotheken oder Drogerien», bestätigt Marcel Wyss, Mediensprecher der Polizei Basel-Landschaft. Gründe für diese ungewöhnliche Einbruchsserie könne er allerdings keine anführen: «Das wäre reine Spekulation.»

Safe teils gleich mitgenommen

Dabei gibt es in einer Apotheke ausser Medikamenten und Bargeld kaum etwas zu holen. Das Ziel ist denn auch die Kasse. Das bestätigt Nadine Minder, Geschäftsführerin des baselstädtischen Apotheker-Verbands: Meist hätten die Einbrecher einfach den Safe aufgeschweisst oder gleich mitgenommen.

«Im Safe werden die Tageseinnahmen aufbewahrt. Diese betragen in der Regel aber lediglich rund 3’000 Franken.» Wie das Beispiel der Neubad-Apotheke zeigt, beschränkt sich die Serie nicht nur auf Apotheken in ruhigeren Dörfern. Im letzten Jahr sei es auch in der Stadt zu rund einem halben Dutzend Einbrüchen in Apotheken gekommen, sagt Sprecher Peter Gill von der Basler Staatsanwaltschaft.

Professionelle aus Osteuropa unter Verdacht

«Eine Täterschaft konnte bis anhin nicht ermittelt werden. Es besteht der Verdacht, dass die professionell agierenden Täter aus Osteuropa stammen.» Ermittler der Staatsanwaltschaft hätten schliesslich Apotheken aufgesucht und gezeigt, wie sich die Betriebe schützen können. Apothekenraub ist also definitiv nicht der grosse Coup, aber ein paar tausend Franken pro Apotheke sind für die Räuber immer noch lukrativ genug. In Aesch etwa wurde dieselbe Apotheke gleich zwei Mal heimgesucht, wie es seitens der Baselbieter Polizei heisst.

Die Einbrecher haben es damit nicht unbedingt die lukrativsten Geldquellen abgesehen, sondern schlicht auf diejenigen, wo es ihnen am leichtesten fällt. In diesem Fall sind es die Apotheken im grenznahen Raum. Nur ab und zu lassen die Diebe noch etwas anderes mitgehen. Allerdings auch hier nicht besonders teure oder spezielle Medikamente – sondern die jeweilige Kaffeemaschine des Betriebs: Neben dem eingenommenen Bargeld seien bei den Safeknackern vor allem Nespressomaschinen beliebt.

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