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Das Gundel-Ding gegen den Druckerbschiss

Billig sind sie geworden, die Drucker für den PC. Doch schon kurz nach der Inbetriebnahme kommt die Anzeige und damit die böse Überraschung: Patrone ersetzen. Jetzt kostet es plötzlich zünftig Geld. Doch weil der Printer nun einmal dasteht, bezahlt man zähneknirschend. Der scheinbare Schnäppchenpreis des Druckers ist meist eine Falle. Kassiert wird beim Austausch der Kassetten. Anfixen nennt man so etwas in der Drogenszene. Nicht mit mir, sagte Reiner Levante und eröffnete seine “Drucker-Tankstelle“ im Gundeli.

 

Vor 14 Jahren entdeckte der gelernte Metzger auf einem Messebummel in Berlin per Zufall einen Anbieter von Nachfüllsets für Druckerpatronen: „Peng hat`s gemacht und ich wusste, das wird mein Geschäft“ sagt er. Noch im gleichen Jahr eröffnete er seinen Stand vor dem Obi im Gundeli, an dem er die ersten leeren Druckerpatronen nachfüllte. 2007 eröffnete er dann das heutige Geschäft an der Güterstrasse 320.

Der Laden läuft gut. Mittlerweile arbeiten fünf Personen dort – dabei auch Frau und Sohn. Über die Jahre hat Reiner Levante eine grosse Stammkundschaft aufgebaut. Sicher spielen die tiefen Preise dabei eine wichtige Rolle, doch auch etwas Grosses: Qualität und Umweltfreudlichkeit. „Durch unseren Umsatz im Jahr mit Tintenpatrone und Toner verhindern wir circa 15 Tonnen Plastik und Elektroschrott“, sagt der gebürtige Wiesentaler. Er ist vor einem halben Jahr ganz aus dem Originalpatronengeschäft ausgestiegen, weil dabei 98% Abfall anfällt und nur 2% Nutzmenge. Nun ist es genau umgekehrt.

Innovativer autonomer Geschäftsmann

Seit seinem Start auf offener Strasse hat er in Eigenregie ein System entwickelt, mit dem er in drei Minuten 100 Patronen füllen kann. „Und die sind dann so voll wie die Leute am Oktoberfest“, sagt Reiner Levante mit einem Lachen. Nicht selten werden die teuren Original-Kassetten vom Hersteller nur zur Hälfte gefüllt, weiss er aus Erfahrung. Durch seine Methode kosten 400 gedruckte Seiten rund 40 Franken. Neue Patronen, die nicht nachfüllbar sind, bis zum Vierfachen.

Im Gundeli gibt man leere Druckerpatronen ab und tauscht sie gegen gefüllte. „Das geht schneller, als der Kunde seine Brieftasche zücken kann“, so Reiner Levante und betont, dass der Kunde durch das Auffüllen im Schnitt rund 70% gegenüber dem Kauf einer Original-Tintenpatrone spart.

Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene

Geschäftsführer Rainer Levante und Mitarbeiterin Frau Hirth. 

Grundsätzlich solle man beim Kauf eines Druckers darauf achten, dass die Patronen nachgefüllt werden können. „Nichts ist so teuer wie ein billiger Drucker“, rät der Fachmann. Denn das Geld würde vom Hersteller durch nichtnachfüllbare Patronen schnell wieder reingeholt. Dann sollte der Drucker nach Möglichkeit nicht vom Strom getrennt werden. Bei jedem Neustart und der damit verbundenen automatischen Reinigung würde Tinte für den Druck von 50 Blättern verschwendet.

Beim Privatgebrauch hat der Tintendrucker die Nase vorn. Ein Laserprinter lohnt sich erst ab 1000 Blatt Papier pro Jahr und kann zudem keine Fotos mit Glanzeffekt drucken, weiss der Experte und verschwindet wieder in seiner Kellerwerkstatt.