Schleifen an neuem Gleismaterial: Die Mittlere Brücke hat jetzt, was der Rest von Basel eigentlich auch braucht. Ziemlich dringend sogar. Bilder A. Schwald
Schleifen an neuem Gleismaterial: Die Mittlere Brücke hat jetzt, was der Rest von Basel eigentlich auch braucht. Ziemlich dringend sogar. Bilder A. Schwald
  • Andreas Schwald
  • Aktualisiert am

Das sind unsere neuen Brückengleise – Basel hat solche aber überall nötig, dringend

Die Gleise auf der Mittleren Brücke und eingangs Greifengasse sind verlegt. Sie sind der Grund, warum die Brücke auch für den öffentlichen Verkehr bestimmt ist. Endlich neues Schienen-Material für die Basler Trams – dringend nötig sind die Gleise aber in der ganzen Stadt. Das heutige Netz ist schwer marode.

Täglich stieben die Funken auf der Brücke, wenn die Schleifgeräte angesetzt werden, während die Baumaschinen den neuen Belag auf der Mittleren Brücke herbeikarren. Sie schleifen, sie schmelzen, sie giessen – und alles wegen ein paar hundert Meter neuer Gleise für die Basler Verkehrsbetriebe. Die sind aber dringend nötig: Schwer marode sei das Netz, heisst es seitens BVB. Und eigentlich muss praktisch in der ganzen Stadt permanent ersetzt werden.

Da liegen sie jetzt: Die Gleise auf der Brücke.

Auf der Brücke geht es jetzt schnell. Ab 13. August müssen die Trams wieder fahren können. Zudem wird für die Bundesfeier am Montag, 31. Juli, der Rheinübergang so vorbereitet, dass möglichst viele Zuschauer Platz finden. Es kommt dann also zur Einschränkung für die Arbeiter. Die machen sich wörtlich parat für den letzten Schliff an den meterlangen Stahlgestängen.

Glühende Hitze in der Bruthitze: Schmelztiegel für Gleisarbeiten.

Als nächstes steht dann sofort der Steinenberg an. Im September werden auch dort Gleise verbaut. Die Baustelle ist jetzt schon kontrovers: Erstens, weil vor mehreren Jahren bereits Federn an den Gleisen angebracht worden waren, um die Geräusche zu dämpfen. Damals hätten bereits Schienen gelegt werden können, sagen Kritiker. Zweitens kommt Kritik von Innenstadt-Betrieben, weil es wieder massive Tramausfälle in der Innenstadt gibt und noch kein Umleitungskonzept publiziert wurde.

Blick in die Greifengasse: Hier sieht es nach noch mehr Arbeit aus.

Dabei ist das Netz der ganzen Stadt schwer marode. Die Basler Verkehrsbetriebe haben anfangs Juli bekannt gegeben, dass sich jede vierte Tramkreuzung in «alarmierendem Zustand» befände. Dazu veröffentlichten sie eine Karte des Schienennetzes, auf dem in Farben der Zustand angegeben war. 21 Prozent des gesamten Netzes seien in dermassen schlechtem Zustand, dass bald überall gebaut wird. Viele Gleise sind schon rund 50 Jahre alt und entsprechend abgenutzt. Bis 2020 soll der Anteil der besonders miesen Gleise auf 10 Prozent reduziert werden. Das bedeutet: Viele Baustellen. Viele Umleitungen. Viele Tramausfälle. Zur Koordination der Arbeiten gibt es bis jetzt noch keine detaillierten Informationen. Und ganz ehrlich: Würden Sie freiwillig in andere Verkehrssysteme in einem solch katastrophalen Zustand einsteigen, ein Flugzeug zum Beispiel?

Verschrauben, nicht leicht gemacht.

Derweil die Basler jetzt Übung in Geduld und aneinander vorbeikommen haben. Auf der Mittleren Brücke benutzen derzeit Fussgänger und Velofahrer dieselben engen Trottoirstreifen, man manövriert aneinander vorbei, Unfälle wurden bislang allerdings keine vermeldet. Insofern wächst gerade doppelte Spannung: Auf das Ende der Bauarbeiten an der Mittleren Brücke sowie Greifengasse und darauf, wie das zu erwartende Umleitungschaos mit den Arbeiten am Steinenberg im September gelöst werden soll.

Ein bisschen Schatten muss sein.

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