Kurz vor 8 Uhr morgens beim Badischen Bahnhof. Passanten strömen über den Vorplatz zur Arbeitsstelle. Barfi.ch macht sich auf den Weg zur Maulbeerstrasse. Dort suchen wir das Büro von Eco House Recycling und finden eine Wohnung. "Ein Büro haben wir noch nicht", erzählt uns Elvis Radonjic später. Er ist die eine Hälfte des neuen Recycling-Startups und erledigt zur Zeit die administrative Arbeit in einem bisher ungenutzten Zimmer.
Seit dem 1. Juli sind der gelernte Kaufmann Elvis und sein Partner Cem Özhan Özdemir, seines Zeichens Logistiker, nun selbstständig. Die eigene Firma ist zwar noch klein, aber das Konzept scheint gut anzukommen. Man schliesst bei Eco House Recycling ein Abonnement ab und das Problem mit dem wiederverwertbaren Müll ist gelöst. Dafür liefert die junge Firma monatlich speziell markierte Säcke, in die man jeglichen Recycling-Abfall gemischt reinwerfen kann. Eco House Recycling holt die Säcke dann 1-2 Mal monatlich bei den Abonnenten zuhause ab und trennt den Müll.
"We Recycle & You Relax"
Wir warten vor dem Wohnungseingang und kurz darauf fährt ein kleiner, weisser Lieferwagen an den Trottoir-Rand. Ein gutgelaunter Mann steigt aus: Elvis Radonjic, erkennbar am T-Shirt mit Firmenlogo. Er nimmt uns mit auf eine spezielle Tour. "Heute holen wir die Säcke in Basel ab. Es ist der zweite Termin im September. Da gibt es nicht so viel wie bei der ersten Runde." Der Abonnent entscheidet selbst, ob er das Material ein- oder zweimal im Monat bereitstellen will.
"Fast 100 Abonnenten haben wir in der Zwischenzeit", erzählt Elvis stolz. Unter anderem zählt das Jugi Breiti zu den treuen Kunden. So werden Junge auch in der Freizeit für das Thema Recycling sensibilisiert.
Jung sind auch die Gründer der Firma. Elvis ist gerade einmal 22 Jahre alt. Für ihn war es ein früher Start in die Selbstständigkeit. Das ist ihm bewusst, aber trotzdem weiss er genau, wohin er will. Bis auf Weiteres müssen er und sein Partner den ganzen Recyclingmüll noch selbst von Hand trennen. Dafür arbeiten sie mit Swiss Recycling Services in Allschwil zusammen, die diese Kooperation bestätigt: Dort wird das Material fachgerecht wiederverwertet.
"Ja es ist sicher der schwierigere Teil der Aufgabe. Aber das ist ja, was wir unseren Kunden versprechen. Wir machen die Arbeit, sie relaxen", sagt Elvis.
Recycling als Zukunft
Elvis weiss nicht nur genau, wie sein zukünftiges Büro aussehen soll, sondern hat auch Träume für seine Firma: "Ziel ist es, jemanden fürs Trennen einzustellen. Irgendwann dann sogar eine eigene Trenn- und Recyclinganlage zu betreiben und in weiter Zukunft über Basel hinaus zu expandieren." Bis dahin ist es aber ein langer Weg. Noch können die beiden Jungunternehmer nicht von ihrem Unternehmen leben. Trotzdem ist es ein Fulltime-Job. Täglich gibt es neue Abonnenten und es gilt, im Umfeld auch Werbung zu machen.
Langsam kommen wir ans Ende der Sammelroute. Für Elvis gilt es nun, das Material zu sortieren. Wieso er sich das antut? "Weisst du, ich habe mich einfach gefragt, wie man unsere Konsumgesellschaft von Grund auf stabilisieren kann. Und Recycling ist meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung." Ob es sich allerdings für die beiden Jungunternehmer lohnt, wird erst die Zukunft zeigen. Und die Bequemlichkeit ihrer potentiellen Kunden.