• Christine Staehelin
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Die Rückkehr des Emil Steinberger: «Ich hatte Heimweh nach Basel»

Ein Gespräch mit Emil Steinberger ist, als würde man mit einem alten Freund sprechen: So gut kennt man seine Art zu reden, seinen Humor, seine Stimme. Dieses Jahr bringt Emil Steinberger mit seinem Stück «Emil – no einisch»  im Theater Fauteuil die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Lachen und vor allem: Schwelgen. 

Von Emil kriegt man nie genug. Emil, dieser arme Kerl, dem ständig Missgeschicke das Leben erschweren. Emil, das Urgestein des gutschweizerischen Humors: Ihn liebt das Publikum immer noch heiss. Jetzt tritt er nochmals auf die Bühne – und das Programm heisst, natürlich: «Emil - no einisch».

Aber warum tritt er nochmals an? Ganz einfach: Emil ist immer noch ein Publikumsmagnet. «Die Idee zum neuen Programm kam mir am 80. Geburtstag, als ich in Luzern den Luzernern ein Geburtstagsgeschenk machen wollte und ein Programm mit Emil-Klassikern spielte, garniert mit Ansprachen und Dankesworte. Da stellte ich fest, dass die Leute so begeistert waren bei den alten Nummern, die Texte sogar mitsprachen. Wieso machst Du nicht so ein gemischtes Programm, fragte ich mich.» Und schon gab es im Herbst 2015 die Premiere im Fauteuil mit «Emil-No einisch». 

Die gleichen Handbewegungen wie früher

Zum Glück: Die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen sich, Emil wieder zu sehen. Mit den gleichen Sketches wie vor mehr als 29 Jahren. Es ist eine Zeitreise, nicht nur fürs Publikum: «Ich habe genau das gleiche Gefühl wie früher, wenn ich die Sketches heute spiele», sagt Emil Steinberger. Und tatsächlich wirkt es, als sei die Zeit stehen geblieben: der gleiche Tonfall, die gleichen Handbewegungen. «Das habe ich nicht extra einstudiert», sagt der Kabarettist: «Das kommt einfach genau so wie damals.» 

Und genau das erwarten auch die Zuschauerinnen und Zuschauer. Einige bewegen sogar Lippen synchron während den Sketches. Erst jetzt wird Emil Steinberger bewusst, welchen Einfluss seine Figur auf die Menschen hatte. Und dass seine Witze im Alltag der Zuschauerinnen und Zuschauern weiterleben. Der Komiker sagt dazu: «Es ist eigentlich eine verrückte Geschichte, dass das alles immer noch funktioniert.» Das tut es wirklich: Die Vorstellungen im Theater «Fauteuil» sind schon bald ausverkauft.

Emil Steinbergers Lieblingsdialekt: Baseldütsch 

Emil freut sich darauf, im traditionellen Basler Kleintheater zu spielen. Denn dort sei es sensationell: Die Stimmung, die Akustik und die Grösse des Fauteuils würden genau passen, sagt er: «Und In Basel können die Leute noch richtig lachen, das ist wunderbar für einen Künstler auf der Bühne.» Das letzte Mal, als er nach den Aufführungen in Basel in einem deutschen Theater gespielt habe, hätte er Heimweh nach Basel bekommen.

© Niccel Steinberger 

Seit 2014 wohnt der Komiker mit seine Ehefrau Niccel Steinberger in Basel. Und er vertraute barfi.ch an, dass Baseldeutsch sein Lieblingsdialekt sei. Es sei ein positiver Dialekt: «Schon das «Jä» des Baslers bringe eine neue, fröhliche Mimik in das Gesicht. Und wenn er ganz baslerisch «Jä» sagt, dann strahlt sein Gesicht tatsächlich. Doch einen baseldeutschen Emil wird es nie geben: «Ich versuche erst gar nicht, Baseldütsch zu sprechen», sagt er. 

Emil et le Français federal, he

Zwar wagt sich Steinberger nicht an andere Dialekte, aber dafür überwindet der Komiker den Röstigraben: Emil erfüllte sich einen lang gehegten Wunsch mit französischen Aufführungen. Aber Emil auf französisch, wie funktioniert das? Ganz einfach: Der Kabarettist führt seine französischen Sketches in bester Emil-Manier auf: Nicht im perfekten Französisch, sondern so, wie ein Deutschschweizer halt französisch spricht. Français federal. Doch das ging nicht immer ohne Missgeschicke: Bei der ersten Aufführung war sich Emil nicht mehr sicher, was «Bauernregeln» auf französisch heisst. Kurzerhand fragte er das Publikum, erzählt er lachend. «Die Leute freuten sich natürlich, sie halfen gerne. Für sie  war ein spezielles Erlebnis.»

Wie ein Dirigent

Eine neue Erfahrung war es für Emil nicht. Schon 1980 war er auf Bühnen in der Romandie unterwegs, mit dem Stück «Une heure avec Emil». Im Vorfeld sei er zwar gewarnt worden, dass die Romands  französischsprechenden Deutschschweizer nicht so mögen würden. Doch diese Warnung war umsonst: «Die Welschen genossen es», erinnert er sich. Kein Wunder: Emil mögen alle.  

© Niccel Steinberger 

Authentisch, das ist wohl das Zauberwort des Erfolgs von «Emil».  Eine gesellschaftspolitische Figur wollte er auch gar nicht kreieren. «Mir ging es darum, die Leute zum Lachen zu bringen, mit der Figur des Emil», sagt er. Manchmal komme es ihm so vor, als sei er Dirigent: «Ich weiss genau, wann die Leute lachen und so programmiere ich mein Programm, eben wie ein Dirigent. Es bildet sich alles zum Crescendo auf, wenn die Leute lachen und schwächt dann wieder bis zum piano ab, oder dann bis zur nächsten Lachsalve.» Und die Salven sind im Programm von «Emil – no einisch» garantiert.

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