Bild: Christian Müller
Bild: Christian Müller
  • Kenneth Steiner
  • Aktualisiert am

Die perfekte Welle kommt nach Basel

Diesen Sommer soll Basel zum Surfer-Hotspot für alle Binnenland Surfer Europas werden. Auf dem Rhein ist dafür eine stehende Welle geplant.

Es war die Meldung des gestrigen Tages: Auf dem Rhein soll diesen Sommer eine «stehende Welle» auf Knopfdruck Surfer zum Wellenreiten einladen. Mit dieser «Weltneuheit» soll Basel zum Surfer-Treffpunkt in diesem Sommer werden», sagt Initiant Christian Müller. Müller selbst ist in Basel kein Unbekannter. Er arbeitete bis 2016 als Geschäftsführer des EHC Basel und wohnt seit über 15 Jahren in Arisdorf. Ursprünglich kommt Christian Müller aus Zug, wo auch seine PL Sports Consulting GmbH ihren Hauptsitz hat, welche hinter dem Projekt «Basel WAVE» steht. «Ich bin seit 20 Jahren im Sporteventmanagement tätig und habe schon bei einigen grossen Projekten, wie Ski- und Surfweltmeisterschaften, mitgearbeitet».

Zwölf Meter breit, einen Meter hoch

Zwölf Meter breit und einen Meter hoch soll sie werden, die Welle im Rhein vor dem Grossbasler Rheinufer zwischen der Anlagestelle des Feuerwehrschiffs und dem Rhybadysli Santihans. Die Wellenanlage selbst würde über eine Million Franken kosten. Da die Anlage nur temporär in Basel stationiert sein wird und danach fix in Mailand installiert werden soll, «belaufen sich die Mietkosten auf unter eine halbe Million». Das Konzept ist für die nächsten fünf Jahre sei geplant. Nach einem erfolgreichem Pilotprojekt in Basel soll die Welle nächstes Jahr bereits in zwei weiteren Städten lanciert werden. «Das Ganze ist ein internationales Projekt und soll auch in Städten wie London, Berlin oder Paris funktionieren. Daher haben wir auch internationale Sponsoring-Partner, die sehr von der Idee überzeugt sind», gibt sich Müller optimistisch. «Die Finanzierung für das Projekt in Basel ist bereits gesichert».

Initiant Christian Müller am zukünftigen Standort der Welle / Bild: barfi.ch

Der Prototyp der Wellenanlage steht in einem deutschen See in der Nähe von Köln, in Langenfeld. «Als Vorbild dienen uns jedoch natürliche stehende Wellen, wie die bekannte Eisbachwelle im Englischen Garten von München». Bei der stehenden Welle in Basel wird eine Pumpe in einem Floss verpackt sein, das im Rhein verankert wird, ein Steg zum Ufer ist nicht geplant. Surfer müssen die rund sieben Meter vom Rheinufer zur Plattform paddeln oder schwimmen.

Der Aufbau der Anlage wird im Rheinhafen stattfinden. Die Aufbauzeit dauert 10 Tage. Die Welle wird dann mit Schleppern an den finalen Standort gezogen und von der Firma Walo verankert. Die «BASEL WAVE» ist wie ein Floss zu verstehen und wird am Rheinufern an den bestehenden Pullern verankert. Zusätzlich werden flussaufwärts temporäre Verankerungen installiert. Gemäss Christian Müller sind zwei Verankerungsarten möglich, die der Welle auch bei Hochwasser Sicherheit und Stabilität gewährleisten. Die Verankerung wird so angelegt, dass die Rheinschifffahrt, sowie die Wasserfahrer und Rheinschwimmer grundsätzlich nicht beeinträchtigt werden. Bei drohendem, katastrophalem Hochwasser wird die Welle von den Verankerungen gelöst und in den sicheren Rheinhafen geschleppt. Der Pegelstand wird permanent mit den Behörden geprüft.

Technischer Plan der Anlage / Bild: Screenshot baselwave Auflageunterlagen Tiefbauamt

Bewilligung muss noch erfolgen

«Die Vorabklärungen mit der Allmend Verwaltung, der Rheinpolizei, der Schifffahrtsgesellschaft und dem Amt für Umwelt waren alle äusserst positiv. Es gab keine negativen Reaktionen», sagt Müller. Die Welle wurde von verschiedenen EU-Prüfern getestet und die dazugehörigen Zertifikate ausgestellt. Für die Fische und die Wasserökologie sei die Welle absolut unproblematisch: «Die Turbinen der Anlage sind mit Netzen versehen und stellen für Fische keinerlei Gefahr dar». Und auch Rheinschwimmer müssen sich keine Sorgen machen, das Sicherheitskonzept ist vergleichbar mit demjenigen des Festivals «Im Fluss», bei dem ja auch ein Floss im Rhein verankert wird. Während den nächsten drei Wochen läuft jetzt noch das öffentliche Bewilligungsverfahren. «Gibt es keine gröberen Einsprachen steht der Welle nichts mehr im Weg», freut sich Christian Müller.

Ein Surfer in einer künstlichen stehenden Welle / Bild: Christian Müller

Die portable Welle soll, wenn alles klappt, am 22. Juli in Betrieb gehen. Am Eröffnungswochenende sollen internationale Top-Surfer für Spektakel sorgen. Den krönenden Abschluss soll am 10. und 11. August ein Contest der World Surf League bilden.

Erprobte Surfer, Anfänger aber auch Kajakfahrer können ab Juli jeweils von 10 Uhr bis 20 Uhr für 45 Franken pro Stunde die Welle nutzen. Surfboards zur Miete werden vor Ort ebenfalls zur Verfügung stehen. Während den Betriebszeiten von 10 bis 22 Uhr sollen zwei Angestellte für einen sicheren Betrieb sorgen.

Müller erwartet ein grosses Interesse für die neue Attraktion auf dem Rhein: «Wir hoffen das nicht nur Surfbegeisterte aus Basel und der Region kommen, sondern aus der ganzen Schweiz und Europa». Auf der Welle finden rund zwölf Personen pro Stunde Platz. Durch die gute Anbindung des ÖV müssen sich Anwohner auch keine Sorgen wegen eines allfälligen höheren Verkehrsaufkommen machen.

Dennoch erwartet Müller einiges Interesse, sei doch jede Reise ans Meer deutlich teurer und zeitaufwändiger. Auch für Surfer aus dem Ausland sei Basel attraktiv; das Projekt also touristisch reizvoll.

Werden Sie auf der Welle reiten gehen? Hier geht es zur Facebook-Diskussion.

Weitere Basler Geschichten
Zurück zur Startseite