Bild: openpetition.eu
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Ein Querschnitt durch die Reaktionen zur Negro-Debatte

Am vergangenen Samstag hat die Basler Guggenmusik «Negro-Rhygass» ihr alljährliches Sommerfest veranstaltet, für welches sie mit dem Plakat für «E nätts Negro-Fescht» geworben haben. Unter diesem Slogan prangert das Vereins-Logo sowie ein schwarzer Mann mit einer Trommel.

        

Über dieses Werbebanner hat sich ein 24-jähriger Student der Universität Basel gegenüber 20 Minuten empört. Der Student versteht nicht, wie ein solches Logo heute noch legal sein kann. Für ihn sei es unfassbar, dass so etwas an einem öffentlichen Fest verwendet wird. Mit diesem Leser-Kommentar wurde eine ganze Welle ins Rollen gebracht:

Gemäss ihrer Vereinsgeschichte habe die Clique den Negro Clown 1973 als Kostüm entworfen, zu einer Zeit, in der die Political Correctness-Debatte in der Schweiz noch nicht angelaufen war. Ob Traditionen die Weiterverwendung des Begriffs legitimieren, ist umstritten. Der Name der Clique existiert seit 1927. Von Rassismus aller Art distanzieren sie sich ausdrücklich und würde sowohl Rassismus als auch Diskriminierung aller Art aufs Grösste verurteilen. Die Fasnacht sei ein Traditionsanlass und zu dieser Tradition gehöre auch die Name Negro-Rhygass. Seit vielen Jahren sei der Verein Mitglied des Fasnachtscomites und des Dachverbandes der Gugge-IG. Nie sei der Name da ein Thema gewesen.

Auf Facebook wechseln sich Pro und Kontra-Positionen ab. Nachdem mehrere Beschwerden eingegangen sind, wurde die Facebook-Seite der Negro Rhygass inzwischen von vom Netz genommen auch die Homepage ist nicht erreichbar.

«So was im 21. Jahrhundert geht gar nicht mehr», oder «Das ist einfach nicht mehr zeitgemäss. Ändert einfach das Logo. Dann ist Ruhe», sind noch die harmlosesten Reaktionen auf den letzten Facebook-Post der «Negro-Rhygass». 

© Facebook

Nach der Veranstaltung am vergangenen Wochenende seien bei der Nordwestschweizer Beratungsstelle «Stopp Rassismus» diverse Meldungen eingegangen. Dies bestätigt Johan Göttl, Jurist und Leiter der Beratungsstelle auf Anfrage. «Wir haben diesbezüglich auch einen Anruf vom Kanton erhalten. Es laufen jetzt Abklärungen, inwieweit da juristisch etwas zu machen ist. Bisher gibt es keinen vergleichbaren Fall.»

Auch eine Online-Petition für die Namensänderung oder Auflösung der Clique «Negro Rhygass» und des «Negro Fescht» ist lanciert worden. Adressat der Petition ist die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus, das Fasnachtscomité Basel und die Polizei Basel-Stadt.

© openpetition.eu

Solidaritätswelle der Basler Bürger

Mittlerweile wurde die Facebook-Seite der «Negro Rhygass» gesperrt. Viele Fans der Gugge haben sich deshalb zusammengetan und solidarisieren sich mit den Baslern. Ein Post eines Fotografen auf Baseldeutsch wurde fast 3'000 Mal geteilt. Er endet mit dem Satz: «Wenn de no an d Narrefreiheit glaubsch und derfir bisch, dass d Negro Rhygass und d Guggemuusig Mohrekopf ihri FB-Syte wieder bykömme, denn teil das so oft wie mögligg.»

© Facebook

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Morgen Abend wird gar einen Solidaritätsmarsch durch Basel stattfinden. Dieser wurde auf Facebook angekündigt.

«Ufgrund vo de Rassismus Vorwürf in de Medie möchte mir e Zeiche setze.
Jede wo hinter de Negro-rhygass und hinter de Mohreköpf stoht bitte mir am Fritig dr 17.08.2018 am 20.00 Uhr bim Hammermaa am Aescheplatz sich z versammle und musikalisch e solidaritäts marsch durch d Stadt z laufe. Mir hoffe uf viel Fasnächtler/inne und au uf e paar Majore wo das chönte bewärkstellige.
Fasnächtler miese zämme hebe.
Danke jetzt scho»