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Ein paar wenige Stunden Sommer für die ersten Rheinschwimmer

Wer sich nicht vor den kühlen Wassertemperaturen von circa 14,5 Grad abschrecken lässt, springt jetzt in den Rhein um sich Richtung Dreiländereck treiben zu lassen. Jetzt heisst jetzt, denn die Wetterprognosen für das anstehende Wochenende sind nicht gerade prächtig. In den nächsten Wochen wird sich die Anzahl der Sonnenstunden und Rheinschwimmer aber stark vermehren. Barfi.ch hat die wichtigsten Infos zusammengetragen.

Rheinwasserqualität

Das Baden im Rhein macht viel Spass, ist aber auch mit gewissen Risiken verbunden. Neben den allgemein bekannten und sichtbaren Gefahren, wie Schifffahrt, Wirbel bei Brückenpfeilern, Treibholz, Bojen oder einem zu hohen Wasserstand, gilt es auch die möglichen hygienischen und mikrobiologischen Mängel in der Wasserqualität zu beachten. Diese können bei empfindlichen Personen zu Haut- und Schleimhautreizungen und beim Verschlucken grösserer Mengen Rheinwassers auch zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

Tönt unappetitlich, ist es auch, aber in Basel aber nur äusserst selten der Fall. Die letzten Messungen des Kantonalen Laboratoriums Basel-Stadt stammen aus dem letzten Jahr. 2015 wurde das Rheinwasser im Breite-Bad, bei der Münsterfähre im Kleinbasel und beim St. Johann-Bad, mittels diverser Wasserproben auf seine Qualität untersucht. Alle Messergebnisse ergaben keinen Grund zur Sorge. Die vergebene Note «B» besagt, dass «eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch Badewasser nicht zu erwarten» ist. Bereits im 12-Jahresvergleich (2004-2015) lagen die Resultate im ähnlich guten Bereich.

Dieses Jahr wurde wegen des bisher meist schlechten und kühlen Wetters noch keine Untersuchungen durchgeführt, sagt Dr. Sylvia Gautsch, Leiterin Mikrobiologie am Kantonalen Laboratorium Basel-Stadt gegenüber barfi.ch. «Regelmässige Messungen gibt es aus gutem Grund schon seit einiger Zeit keine mehr», erklärt sie weiter. Wasserproben stellen immer nur eine Momentaufnahme dar, für Analysen braucht es mehrere davon, über längere Zeit. Zum grössten Teil seien die Werte vom Wetter abhängig. Nach einer dreitätigen Schönwetterphase sei die Qualität des Wassers besser, als nach drei Tagen mit Dauer-Regen. Intensive Sonneneinstahlung hätte ebenfalls einen positiven Effekt auf die Wasserqualität, da die UV-Strahlen des Sonnenlichts Bakterien an der Wasseroberfläche abtöteten. Nach starken Regenfällen hingegen käme es durch das Aufwühlen des Flussbettgrundes und Materialen, wie Blätter, Bäume und Fäkalien, zu einer vermehrten Belastung mit Mikroorganismen. «Dann baucht es keine Laborwerte, jeder einzelne Badende kann selber entscheiden, ob er in einer trübe Brühe schwimmen möchte», sagt Gautsch weiter. 

Stilvoll Schwimmen

Bild: tiloahmels.ch

Bild: tiloahmels.ch

Wer noch keinen hat, sollte sich einen besorgen: den Wickelfisch. Die knallbunten wasserdichten Verstaumöglichkeiten gehören schon seit Jahren zum Pflichtinventar passionierter Rheinschwimmer. Obwohl schon in fast jedem Basler Haushalt zu finden, kommt es alle Jahre wieder zu einem regelrechten Run auf die fischigen Badesäcke. Will man sich noch einen zulegen, oder den alten ersetzen, sollte dies möglichst rasch erledigt werden. Denn schon in kurzer Zeit, sind sie erfahrungsgemäss ausverkauft. Erwerben kann man sie für etwa dreissig Franken in verschiedensten Basler Geschäften, zum Beispiel bei Bider & Banner, Patchouli, oder gleich am Rhein bei den Buvetten. Wer mit leichtem Gepäck schwimmt, kann sich eine kleinere und günstigere Variante für zwanzig Franken anschaffen.  

Bild: tiloahmels.ch

Bild: tiloahmels.ch

Vater dieser praktischen Erfindung, Tilo Ahmels, hat sich durch den Erfolg der Badesäcke gleich nochmals inspirieren lassen und ergänzte sein Rheinschwimmerangebot. Die als «Strandkabine» betitelten Badetücher ermöglichen das schnelle Umziehen am Rheinufer, ohne Entblössung vor der Basler Bevölkerung. So müssen sich Wasserratten auch nicht schon in Bademontur zum Rhein aufmachen, sondern können vor Ort in die Badekleider steigen. Auch diese «mobilen Umkleidekabinen» verkauft der Basler in denselben Geschäften wie seine Säcke, zum gleichen Preis. Die textilen Diskretionswächter sind zwar noch nicht so sehr verbreitet, haben aber ebenso das Potential schnell ausverkauft zu sein. 

 

Nach dem Schwumm ist der Abstecher zu einer der Buvetten am Ufer geradezu Pflicht. Inzwischen steht an jeder beliebten Aufstiegsstelle eine davon. Sechs Stück um genau zu sein. Diese spüren die Konkurrenz inzwischen auch und daher reicht ein einfaches Bier- und Mineralangebot längst nicht mehr. Die temporären Verpflegestationen versuchen sich mit unterschiedlichen Angeboten zu positionieren. In der Flora Buvette, zum Beispiel, gibt es hausgemachten «Flora Eistee», in der Oetlinger Buvette, einen offenen Grill, auf dem mitgebrachtes oder vor Ort erhältliches Fleisch und Gemüse brutzeln darf. Für das Dessert lohnt sich ein Schwimmstopp beim Rhyschänzli, das Quitteneis ist den Halt wert. Bei den gegenwärtigen Rheintemperaturen empfiehlt sich jede Art von zusätzlicher Abkühlung...