• Nathan Leuenberger / barfi
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Eine Nacht im Basler Heim eines der berühmtesten Möbeldesigner des 20. Jahrhunderts

Die Behausungen bekannter Personen sind für die Öffentlichkeit meist tabu. Wenn überhaupt, ergibt sich so eine Gelegenheit erst lange nach deren Ableben und riecht nach Museum. In Basel ist das seit kurzem anders. Zwar ist Verner Panton auch schon seit beinahe 20 Jahren verstorben, doch gilt er als einer der einflussreichsten Möbeldesigner und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Entsprechend modern und zeitgemäss ist seine Basler Wohnung, die nun Besuchern offensteht. Eigentlich besteht der Eindruck der begnadete Wahlbasler sei nur kurz zum Einkaufen unterwegs und sein weltberühmter Pantonstuhl deshalb unbesetzt. Doch sein Heim über den Dächern unserer Stadt ist besuchbar. So offensichtlich angeschrieben ist das allerdings nicht.

Die Vermietung der eigenen Wohnung während grossen Messen und Veranstaltungen ist in Basel seit jeher sehr beliebt. Manch einer hat sich damit schon während der Baselworld, oder Art einen guten Zustupf hinzuverdient. Seit der Lancierung der Online-Plattform «Airbnb» ist dieses Verfahren auch um einiges einfacher geworden. Im scheinbar unerschöpflichen Angebot der Mietwohnungen findet man jedoch immer wieder eine Perle. Eine davon ist das frisch lancierte «Verner’s Loft». 

Bei diesem Angebot handelt es sich jedoch nicht um eine simple Übernachtungsmöglichkeit, sondern um ein waschechtes Loft mit wunderbarer Aussicht über unsere Stadt. Angesiedelt ist es in der Steinenvorstadt, genauer an der Kohlenberggasse. Potentielle Kurzmieter haben dort Platz für bis zu 15 Personen in fünf Schlafzimmern und einem Pool auf der Dachterrasse. Die Möblierung dürfte vor allem Design-Fans interessieren: das Loft ist vollkommen von Vitra ausgestattet, dem heutigen Hersteller der Panton-Möbel. Und das hat seinen guten Grund.

Auf den Spuren Pantons

Der Vermieter Lawrence Pawelzik klärt auf: «Bei Verner’s Loft handelt es sich tatsächlich um das ehemalige Zuhause des berühmten Möbel-Designers Verner Panton.» Daher auch die Verbindung zu Vitra, dem früheren Arbeitsort des Möbelgenies (siehe Box). Für solche Designstücke muss meist tief ins Portemonnaie gegriffen werden, das ist beim Mietangebot der anderen Art nicht der Fall, doch ausgesprochen billig ist es auch wieder nicht. So kostet eine Übernachtung pro Person zwar nur um die 50 Franken pro Nacht. Doch weder Frühstück, noch sonstige Verpflegung sind inbegriffen und nur gegen Aufpreis erhältlich. Dafür muss der Aufenthalter, wobei es sich meist um ganze Touristengruppen handelt, selbst aufkommen. Weiter kommt dann auch die Reinigungsgebühr von 60 Franken dazu sowie eine Servicegebühr. Längere Aufenthalte sind daher rentabler als eine Einzelübernachtung. Oder vielmehr wären.

Denn die Übernachtung findet derart grossen Anklang - «airbnb» betitelt das Loft als «seltenes Fundstück» - , dass Vermieter Pawelzik erklärt: «Bis Ende Jahr sind fast alle Wochenenden ausgebucht. Ein paar einzelne Daten kann man aber noch finden.» Für einen Wochenendaufenthalt ist die Preisgestaltung ohnehin anders: «Dann zahlt man pauschal 2000 Franken und hat dann das Loft für sich allein.» Denn wer nur einzeln mietet, muss sich darauf einstellen, den Aufenthaltsort mit Fremden zu teilen. Obwohl das Loft für 15 Personen Platz bieten soll, könne man auch gut zwanzig darin unterbringen, so Pawelzik. Wer aber eine grosse Poolparty auf dem Dach von «Verner’s Loft» bis spät in die Nacht plant, wird enttäuscht: ab zehn Uhr abends ist Ruhezeit, das gilt auch fürs Loft. Herr Panton hätte sich nicht an diese Vorschrift gehalten. Und wüsste er, was die ehemaligen Initianten der Balzbar heute mit seinem Zuhause machen: er hätte grossen Spass daran.

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