• Christine Staehelin
  • Aktualisiert am

Eine neue kleine Wiese mitten in der Stadt

Im Unternehmen Mitte hat am Freitagmittag ein neuer Blumenladen eröffnet, mit dem klingenden Namen «Blütezeit». Das Geschäft besticht mit einem besonderen Angebot. Es werden künftig ausschliesslich saisonale und vor allem: regionale Blumen verkauft. 

Frühlingssonne am Freitag, die ersten hellen Sonnenstrahlen nach dem melancholischen Ändstraich-Wetter. Doch im Gerbergässlein und Grünpfahlgasse ist es immer noch schattig, noch kommt die Sonne nicht bis in den letzten Winkel der Innenstadt. Im Fenster zum Unternehmen Mitte jedoch bringt ein neuer Farbtupfer den Frühling in die Strasse: Der Blumenladen «Blütezeit» hat eröffnet. Der Laden befindet sich in einer Ecke des «Unternehmen Mitte», gleich vor dem «Freitag»-Geschäft. Und genau dort kann im Moment von Tulpen über Nelken bis zu Narzissen gekauft werden. Das klingt vielleicht nach einem weiteren Blumenladen, doch die Geschichte hat eine neue Wendung.

Am Anfang gelitten  

Hinter der Idee steht Selma Bausinger, die bereits das «Café Frühling» geleitet hatt und in der Mitte eine feste Grösse ist. «Als ich frisch in der Mitte arbeitete, habe ich dahingehend schon gelitten», sagt die Endzwanzigerin: Denn sie sei inmitten von Blumen aufgewachsen, hätte auf Spaziergängen immer Sträusse gepflückt. Plötzlich war sie aber in der Stadt, und erst noch in einer der schattigeren Ecken von Basel. «Schon im Café Frühling band ich immer viele Sträusse», sagt sie. Die Blumen dafür holte sie jeweils von einem der Blumenfelder der Region. Und so entstand auch die Idee für «Blütezeit»: Drei Jahre nach der Eröffnung des Café Frühling beschloss Selma Bausinger: «So, jetzt machen wir einen Blumenladen in der Mitte.»

Aber es sollte nicht einfach ein weiteres Blumenladen werden,  wie es deren schon einige in der Innenstadt gibt.  «Ich bin eines Gärtnermeisters Urenkeltocher», erklärt sie. «Meine Grossmutter hatte einen Garten, der immer voller Blumen war.» Von ihr habe sie die Liebe zu den Blumen, vor allem zu den Gartenblumen. Also genau das, was in der Stadt oft fehlt. Mit ihrem Konzept eines Blumenladens mit ausgesprochen saisonaler und regionaler Ware möchte Selma ein Stück Wiese in die Stadt bringen. Zurzeit kauft das junge Team noch Blumen aus Europa dazu, doch sobald die Blumen in der Region spriessen werden, gibt es die regionale Produkte. 

Blumen direkt vom Feld 

Neben Selma Bausinger arbeiten Lilli Schaugg, die das Blumenhandwerk in Holland erlernte, und die gelernte Floristin Felicia Mäder für die «Blütezeit». Felicia kenne das Handwerk von der Pike auf und würde Selma und Lilli unterstützen, einarbeiten und ausbilden. Die drei Unternehmerinnen schneiden die Blumen derzeit selbst auf einem Blumenfeld in Riehen. «Wir arbeiten mit Bauern aus der Region zusammen», sagt Selma Bausinger, unter anderem mit dem Riehener Thomas Kyburz. «Die Zusammenarbeit mit ihm macht richtig Spass.» In Zukunft wird «Blütezeit» sogar ein eigenes Blumenfeld haben, das ein Mitte-Mitarbeiter anbauen wird, der gleichzeitig Bauer ist.

Bis im Sommer wird «Blütezeit» geöffnet sein, danach wird entschieden, wie es weitergehen soll; schliesslich wachsen saisonale und regionale Blumen nur bedingt ganzjährig, zumindest auf dem offenen Feld. Der Farbtupfer in der schattigen Ecke der Stadt soll aber nicht verschwinden: «Unser Ziel ist es, dass es immer eine Blütezeit gibt», sagt Selma Bausinger und strahlt. Ein bisschen wie die Sonne, die über Basel gerade vom nahenden Frühling kündet.

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