Der Pfefferhof am St. Alban-Berg 2
Der Pfefferhof am St. Alban-Berg 2
  • Text und Bilder: Binci Heeb
  • Aktualisiert am

Exklusiver Blick hinter die Kulissen des «Pfefferhofs» am St. Alban-Berg

An diesem Wochenende (26./27. Mai 2018) erhält die Basler Bevölkerung die Möglichkeit im Rahmen des Kulturerbe-Jahres 2018 acht historische Basler Wohnhäuser zu besichtigen.

Die durch Domus Antiqua Helvetica (Schweizerische Vereinigung der Eigentümer Historischer Wohnbauten) durchgeführte Veranstaltung macht es möglich, dass die geschützten und schützenswerten Privathäuser teilweise oder ganz für Besichtigungen geöffnet werden. Bei den kostenlosen Führungen erhalten die Besucher einen Einblick hinter die Kulissen von Domizilen, die sie von aussen schon lange kennen. barfi.ch hatte die Gelegenheit bereits im Vorfeld den prächtigen «Pfefferhof» beim Dalbeteich am St. Alban-Berg 2 zu besichtigen.

Frontansicht Pfefferhof

Über der barocken Eingangstür steht 1683.

Über der Eingangstür steht die 1683: Woher der Stein mit der Jahreszahl stammt sei nicht bekannt, sagt der Bewohner. Sie beziehe sich wohl auch eher auf die Liegenschaft Nr. 8. Sicher sei hingegen, dass die prächtige barocke Haustür aus ebendiesem Haus stamme. Im Büro des St. Alban-Bergs 2 ist wahrscheinlich noch eine der ersten Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert zu finden.

Der Name «Pfefferhof»

Beim Namen «Pfefferhof» handelt es sich um einen Kunstnamen aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts, als Gustav Rentsch - allgemein als Senf-Gusti bekannt – noch Eigentümer der Liegenschaft war. Der Vorstadtmeister des Hohen Dolders betrieb an dieser Stelle eine Senffabrik mit Abfüllanlage. Da es für die Herstellung von Senf neben den Senf- auch Pfefferkörner benötigt, bezeichnete er das Haus als «Pfefferhof».

Der hintere Teil des Hofs des Pfefferhofs mutet wie ein Garten an. 

Eine bewegte Geschichte

In den Urkunden des St. Albanklosters ist zu entnehmen, dass bereits im Jahre 1284 ein Müller namens Burcardus hier seinen Wohnsitz hatte. Er soll zu Ostern einen Lehenzins von 100 Eiern an das Kloster entrichtet haben. Hundert Jahre später soll der Zins um ein Huhn zu Fasnacht und einem Frontag zur Heuet erhöht worden sein. Der neue Eigentümer war gemäss klösterlichen Urkunden der Schindler Uli Lötscher, der die Liegenschaft fortan «Zem kleinen Schindelhof, so man nennen zu halben Beren» nannte.

Die Parzelle blieb bis zur Reformation von 1529 im Besitz des St. Albanklosters und war, wegen der Lage am St. Albanteich ideal für das Gewerbe, bis 1567 immer von Schindlern bewohnt. Das Schindelholz wurde auf dem Kanal befördert und auf dem Platz im St. Albantal zu Teucheln und Schindeln verarbeitet. Das Schindlerhandwerk starb als die Liegenschaften mit Tonziegeln gedeckt werden mussten, wegen der grossen Feuergefahr von schindelgedeckten Häusern nahezu aus. 

Hier wurden die Teucheln und Schindeln verarbeitet.

Der nächste Hausbesitzer war der Medizinprofessor Heinrich Pantaleon, dessen Tochter den Papierfabrikanten Niklaus Heusler heiratete. Während fünf Generationen besass und bewohnte die bekannte Papierer- und Bleicherfamilie den «Halben Beren» bis ins Jahr 1844. Die Familie gab der Liegenschaft den heutigen Charakter. 

Ein Bild vom Pfefferhof von Ermanno Boller aus dem Jahr 1973 hängt im Büro. 

Da die Mitglieder von von Domus Antiqua ihr Haus schon verschiedentlich der renommierten Basler Stadtführerin Helen Liebendörfer für Führungen öffneten, war der Entschluss schnell gefasst, es auch an diesem Wochenende zu tun. Man darf gespannt sein auf einen wunderbar idyllischen Hof und das Büro der Gastgeber, wo eine grosse Zahl Bilder, Zeichnungen und Radierungen des «Pfefferhofs» auf die Besucherinnen und Besucher warten.

Die Bewohnerin hat viel zu tun mit den vielen bepflanzten Töpfen im vorderen Teil des Hofs. 

Fast jeder Schüler einer Basler Schule hat irgendwann einmal im Zeichnungsunterricht den Pfefferhof und den Kanal gezeichnet oder gemalt und sich damit am Perspektivezeichnen versucht. «Das ganze Jahr hindurch treffen wir vor dem Haus und im Quartier auf Zeichnungs- und Malklassen», sagen die Bewohner. «Wir fühlen uns sehr privilegiert in diesem Haus wohnen zu können».

Die Besucher erwartet eine grosse Auswahl von Bildern und Zeichnungen des Pfefferhofs der letzten Jahrhunderte.

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Eine Liste mit allen weiteren historischen Wohnhäuser, die besichtigt werden können und die entsprechenden kostenlosen Tickets finden Sie hier. Das ausgedruckte Ticket muss zur Besichtigung mitgebracht werden. 

 

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