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  • Kenneth Steiner
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Geheimniskrämerei nach Spielabsage: So viel Strom braucht es für ein Fussballspiel

Ohne Strom kein Fussballspiel. Schmerzlich erfahren musste dies der FCB vor zwei Wochen als vor dem Heimspiel gegen den FCZ der Strom ausfiel. Doch wie viel Strom verbrauchen 90 Minuten Fussball?

Schon von weitem sieht der Fan das leuchtende Joggeli und freut sich auf einen unvergesslichen Abend. Die Profi-Spiele im Fussball werden unter Flutlicht ausgetragen. Im Stadion angekommen, sorgt die helle Beleuchtung für Vorfreude. Denn die besondere Atmosphäre, das im Wortsinne «im-Rampenlicht-stehen» schürt Emotionen bei Spielern wie Zuschauern gleichermassen. Das Gefühl einem bedeutenden Ereignis beizuwohnen, euphorisiert alle Beteiligten.

Nach dem Stromausfall vor zwei Wochen liegt die Frage, wieviel Strom braucht es für einen unvergesslichen Abend im Joggeli, auf der Hand. Klar ist, da braucht es wohl einiges an Saft. Das Spielfeld muss beleuchtet sein und die Tribünen für fast 40'000 Zuschauer ebenfalls. Ohne Strom gäbe es keine Replay auf den Grossleinwänden, keine Pausenunterhaltung. Die Wurst bliebe kalt, dafür das Bier warm.

Das Flutlicht sorgt schon von Weitem für Vorfreude ©keystone

Wie viel Strom das Joggeli während eines Fussballspiels verbraucht, soll laut den Verantwortlichen beim FCB ein wohl gehütetes Geheimnis bleiben. Leider war weder der FCB selbst, noch die Stadion Genossenschaft St. Jakob-Park bereit, eine Anfrage von barfi.ch, wieviel Strom der St. Jakob Park während eines Spiels verbraucht, zu beantworten.

Auskunftsfreudiger war man da ausgerechnet beim Erzrivalen und Mitleidtragenden des Stromausfalls im Joggeli, dem FC Zürich, genauer, dem Stadion Management des Letzigrunds. Laut Peter Landolt verbraucht das Letzi während eines Fussballspiels, dass einem Event von rund 4 Stunden gleichkommt, rund 15'000 Kilowattstunden Strom. Zum Vergleich ein durchschnittlicher Haushalt in der Schweiz benötigt im Jahr rund 3'500 Kilowattstunden.

Strom für kaltes Bier und warme Speisen ©keystone

Dieser enorme Stromverbrauch im Stadion setzt sich aus den verschiedenen Komponenten zusammen. In der Super League schreibt der Schweizer Fussball Verband (SFV) eine Beleuchtungsstärke von 800 Lux vor (Lumen, also Lichtstärke pro Quadratmeter). Für Champions League Spiele fordert die UEFA mit 1'400 Lux beinahe die doppelte Leistung. Zur Verdeutlichung: Die gut 400 Strahler im Letzigrund Stadion in Zürich verbrauchen pro Spiel ungefähr 4'000 Kilowattstunden Strom.

Zum grössten und auffälligsten Stromfresser, dem Flutlicht, kommen noch die Beschallung des Stadions, Strom für riesigen Videoscreens und die zahlreichen Essens- und Bierstände die für das leibliche Wohl der Zuschauer sorgen. Damit der Rasen im Winter nicht gefriert, gibt es im Joggeli selbstverständlich eine Rasenheizung. Diese muss laut Gesetz mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Für den FCB ist das gar kein Problem. Denn 2013 baute die IWB auf dem Dach des St. Jakob-Park eine Solaranlage mit 5'450 Quadratmetern Fläche. Die Anlage produziert jährlich 830'000 Kilowattstunden Strom, was dem Verbrauch von rund 240 Basler Haushalten entspricht. Und obwohl die Solaranlage den Industriellen Werken Basel gehört, sind die Joggeli-Eigentümer an den Einnahmen beteiligt.

Während Stadion-Genossenschaft und der FC Basel nichts zum Stromverbrauch bei einem Spiel sagen wollen, gelingt es nicht alles geheim zu halten. So verrrät der Jahresbericht der Genosenschaft St. Jakob, dass 2016 für Energie und Platzbeleuchtung im Stadion genau 368'160.10 Franken ausgegeben wurden. Da kommt der durchschnittliche Basler Haushalt besser weg: Die Stromrechnung kostet gut 600 Franken pro Jahr.

Die Solaranlage auf dem Dach des Joggeli

Die Solaranlage auf dem Dach des Joggeli ©keystone

 

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