Symbolbild ©Keystone
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Gewaltwelle verunsichert Basel – Behörden schweigen

Eine Welle der Gewalt erfasste Basel in den letzten Tagen. Die Monate zuvor waren nicht eben ruhiger. Gewaltverbrechen, Messerstechereien und Schüsse. Selbst Verbrechen mit Todesfolge. Mitten in der Stadt. Man fragt sich: Was passiert hier und wo ist der zuständige Regierungsrat Baschi Dürr?

 

Nicht nur die Leser von barfi.ch sind stark besorgt. Als Reaktion auf die zahlreichen steigenden Verbrechen der letzten Tage, Wochen, Monate zeigen sie sich in den sozialen Medien entrüstet und vor allem verunsichert wie in der dreijährigen Geschichte von barfi.ch noch nie zuvor.

Längst regieren nicht mehr «nur» Überfälle mit brutaler Faustgewalt. Es wird mit Messer gedroht und zugestossen, selbst Schüsse fallen. «Ich traue mich Abends alleine nicht mehr aus dem Haus», schreibt eine Leserin. Nur noch in Begleitung würde sie am Abend durch die Basler Gassen ziehen. Damit ist sie nicht alleine. Immer wieder melden sich weitere Bewohner der Region zu Wort, die nicht mehr wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Sie fühlen sich nicht mehr sicher, mitten in der Stadt! Und es sind ja nicht nur die Vorfälle der Nacht, welche eine Protestlawine in unseren Social Media-Kanälen hohe Wellen schlagen. Auch am helllichten Tag, mitten im Zentrum und stark frequentierten Quartieren müssen die Passanten oft mitten unter zahlreichen anderen Menschen um ihr Hab und gut, oder gar Verletzungen fürchten. Treffen kann es mittlerweile jeden; überall. 

«Für mich ist das grauenhaft, diese Vorkommnisse so zu sehen», sagt Edi Rutschmann gegenüber barfi.ch. Der SVP-Grossrat war nicht nur langjähriger Grenzwächter, sondern auch Mitglied der Baselstädtischen Geschäftsprüfungskommission. «Die Hemmschwelle für kriminelle Tätigkeiten ist momentan sehr tief. Ich weiss nicht wie das enden soll.» Besonders geschockt, neben dem Mordfall der vergangenen Tage, habe ihn den Vorfall, als eine Person ausgeraubt und in den Rhein geworfen wurde. «Ich kann das einfach nicht nachvollziehen.»

Zu wenig Polizisten

Für Rutschmann ist klar: «Es hat momentan viel zu wenig Polizisten. Sie können diese Situation nicht erfolgreich bewältigen.» Wichtig sei für ihn auch, dass die 2011 eingeführte Strafprozessordnung überarbeitet werde. Diese würde Vorfälle unnötig in die Länge ziehen. «Ich überlege mir zurzeit auch, ob ich einen Vorstoss einreichen soll, damit wir mehr Polizisten erhalten.» Das bestehende, zu kleine Polizeikorps allerdings, so die Meinung von barfi.ch, leistet Enormes. Es ist hart was von einem Mitarbeiter der Polizei heute verlangt wird. Die Beamten in Uniform leisten überwiegend eine sehr gute Arbeit. Nur leider reicht sie in dieser Zeit nicht mehr. 

Auch Teil der barfi.ch-Leser haben das Gefühl, dass von der Regierung zu wenig Geld in die Polizei investiert wird: «Da muss man der Regierung danken. Für alles ist Geld vorhanden, nur nicht für die Polizei. Der Polizei-Verband warnt schon seit Jahren», so ein Kommentar zu einem der Vorfälle.

Schweigen

Auf der anderen Seite, darf man als Basler in den Mitteilungen der Medienstelle seiner Polizei immer wieder davon lesen, wieviele Geschwindigkeitsübertretungen geahndet wurden und - wenn auch etwas zurückhaltender - wieviel Geld dadurch in die Staatskasse fliesst. Das verbessert das Image der Politiker, aller voran ihres zuständigen Regierungsrates Dürr in den Augen der Öffentlichkeit nicht wirklich. Sie wünschen sich Antworten darauf, was in ihrer Stadt geschieht, wieso es geschieht und wie man sich dagegen schützen kann. Die Phrase «Muss zuerst jemand sterben, bis sich etwas ändert», kann man hier nicht anwenden. Denn genau das ist vergangenes Wochenende ja schon wieder  passiert.

Bis zum Redaktionsschluss gaben weder die Polizei Basel-Stadt, noch ihr Chef Baschi Dürr gegenüber barfi.ch ein Statement zur momentanen Gewaltwelle in Basel ab. Und sollte gelegentlich doch noch eine Antwort auf unsere Anfragen kommen, dürften es wieder Beschwichtigungen und ständig in ihrer Methodik veränderten Statistiken sein, die dem Bürger vorgaukeln, er lebe in einer heilen Welt. Was für eine inakzeptable Heuchelei. 

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