©A.Schwald
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  • Andreas Schwald
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Gläbbergässli Grünpfahlgasse: Pöbeleien und Fasnachtsblockade

Die Grünpfahlgasse ist der direkte Weg vom Fasnachts-Gravitationszentrum Rümelinsplatz hinunter zur Gerbergasse. Aber nicht dieses Jahr: Eine dichte Druggedde an betrunkenen und aggressiven Gästen versperrte den Aktiven teils mit Körpereinsatz während der Fasnacht den Weg. 

Am Rümelinsplatz kreuzt sich alles. Gewaltige Stammvereine rollen zwischen Schnabel und Hotel Basel durch, Guggen schränzen vorbei und dazwischen eine Unzahl an Cliquen und Zyygli. Sie alle wollen dort vorbei – und müssen von dort wieder weg. Einer der beliebten schnellen Wege ist die Grünpfahlgasse beim Seiteneingang des Unternehmens Mitte.

Dieses Jahr aber war dort kaum ein Durchkommen. Die meisten Gruppen wählten andere Wege. Aus gutem Grund: «Wir wurden dort auch tätlich angegriffen», sagt der Tambourmajor eines mittelgrossen Zuges. «Angetrunkene Jugendliche gingen aggressiv auf den Vortrab los.» Das ist zwar ein Phänomen, das es an der Fasnacht immer wieder gibt, aber die Dichte in der Grünpfahlgasse ist dieses Jahr enorm. Der Tambourmajor spricht seither vom «Gläbbergässli». Das halte sich nun seit ein paar Jahren so.

Auch grosse Züge angepöbelt und blockiert

Auch andere Vereine wurden dort mindestens behindert und angegangen. Stammvereine, die durchkommen wollten, hatten mit dem Engnis zu kämpfen, unter anderem auch ein grosser Verein mit Lokal am Spalenberg. Die Cliquen lösen das Problem in der Regel selbst, die Polizei schalten sie nicht ein. Dafür haben sie den Vortrab, der eingreift. Dennoch kam es zu Handgreiflichkeiten, auch die Polizei war vor Ort.

Die abendliche Versammlung an Menschen hat unter anderem zugelegt, weil das Unternehmen Mitte eine sehr erfolgreiche Abendunterhaltung für Gäste der Fasnacht anbietet; es hat eine grosse Halle und ist damit quasi ein Ausweichzentrum für die Pause von der Fasnacht – mitten im Zentrum der Fasnacht. Ansonsten bietet die Gasse wenig Attraktionen bis auf die neue Bar der Zeitung «TagesWoche». Die vermeintliche Abgeschiedenheit der Transitstrecke zwischen Rümelinsplatz und Gerbergasse macht den Ort ideal zum Verweilen für alkoholisierte Party-Gäste, vor allem in den späten Stunden der Nacht.

Polizei meldet nur eine «Handvoll» Schlägereien

Die Polizei berichtete noch am Mittwochmorgen von einer «Handvoll Schlägereien», die sich während der Fasnacht ereignet habe und bei denen sie hatte eingreifen müssen. Nicht gezählt sind die Zwischenfälle, die sich abseits von Alarmierungen und nicht unter dem Blick von Patrouillen ereignen. So etwa in der kleinen engen Grünpfahlgasse. Auch eine Trommelgruppe berichtet von Schwierigkeiten, durchzukommen. Statt den kürzesten Weg zu nehmen, würden sie künftig einen Umweg machen. Wie viele andere auch. 

Da es sich grundsätzlich um Allmend handelt, machen Rufe nach Räumung und Repression – wie sie die betroffenen Fasnächtler unter anderem äusserten – wenig Sinn. Die Betreiber der Lokale können für das Verhalten der Zuschauer in der Gasse auch nicht haftbar gemacht werden, das sei klar, sagt auch der Tambourmajor.

Einen Bogen machen – oder durchstossen

Insofern bleibt es dabei: Einen Bogen um Zonen dieser Art machen – oder sich den Weg hindurch bahnen. Was andernorts auch schon funktionierte, denn die Fasnacht und insbesondere die grossen Vereine definieren ihre eigenen Wege.

Wenn allerdings das Bedrängen so stark wird, dass auch ein grosser Stammverein in die Bredouille kommt, blieb den Aktiven letztlich vor allem eines: Die Gasse meiden. Zumindest wieder für dieses Jahr. Denn, das hat die Fasnacht eben auch an sich, die Situation kann an der kommenden Fasnacht schon wieder ganz anders aussehen.

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