• Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

Gratis WLAN in Basel für Touristen: sind wir Steuerzahler zweitklassig?

Am Dienstag wurde bekannt, dass Basel Tourismus ein öffentliches WLAN in der Stadt plant. Doch öffentlich ist vielleicht das falsche Wort, denn nur Touristen sollen gratis surfen dürfen. Wie soll das geregelt werden und vor allem weshalb ist dieser Dienst nur Gästen zugänglich? Barfi.ch hat nachgefragt.

Der Traum vom öffentlichen Gratis-Internet in der Stadt ist genau das, ein schöner Traum. In der Regierung wurde das Thema mehrfach angesprochen. Aber alle Projekte scheiterten nicht nur an den hohen Kosten, sondern auch an der rechtlichen Ausgangslage: Denn wer einen öffentlichen Internetzugang anbietet, der haftet grundsätzlich dafür, was die Nutzer im Internet machen. Aus diesem Grund hat die Regierung letztmals im September 2015 einen Anzug von Eric Weber und Martin Gschwind betreffend «Freies WLAN im ganzen Kanton» abgeschmettert. Dazu meinte die Regierung, wie schon 2013 und 2014 bei ähnlichen Anfragen: Aufgrund einer Studie sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht effizient genug.

Daniel Egloff sieht das anders, er plant einen WLAN allerdings nur für Touristen, nicht aber für die Einheimischen. Das würde zu teuer kommen. «Im Gegensatz zu der Regierung streben wir keinen flächendeckenden Zugang an, sondern werden an den zwanzig wichtigsten Punkten in der Stadt einen Hotspot erstellen», sagt Egloff gegenüber barfi.ch. «Wir sind so deutlich flexibler, als wenn wir das flächendeckend installieren würden.»

Keine aktive Überwachung

Betrieben wird das Netz von der IWB und soll 50'000 Franken im Jahr kosten. Das Erstellen der Hotspots 200'000 Franken. Provider ist Basel Tourismus und haftet somit auch für illegale Inhalte, die über das Touristennetz konsumiert oder verbreitet werden: «Es soll aber keine aktive Überwachung geben, sondern wir werden nur dann aktiv, wenn dies vom Bundesamt für Kommunikation verlangt wird.» Die User werden sich dafür mit einem Code ins Netz einloggen, welchen sie in ihrem Hotel beziehen können. So ist der Nutzer zuteil- und aufspürbar, falls er illegale Inhalte, wie etwa verbotene Pornografie (z.B. Kinderpornografie) konsumiert oder hochlädt.

Und die Steuerzahler? 

«Man muss nicht ausschliessen, dass eine solche Variante in Zukunft auch für Baslerinnen und Basler eine Lösung sein kann», sagt Egloff. «Wir wollten nun endlich mit diesem Projekt vorankommen und haben uns jetzt für diesen Weg entschieden.» Wie die Regierung mit diesem Thema in Zukunft umgeht, liegt nicht an der Basler Tourismusorganisation. Da muss die Regierung endlich aktiv werden. Wenn es Basel Tourismus kann, bleibt die Frage, warum Regierung und Parlament das Thema vor sich herschieben? Nur weil Eric Weber einmal eine vernünftige Idee gehabt hat?