• Andy Strässle

Gut gemacht: Das Internet kann schon ein bisschen Baseldytsch

Sie werden immer schneller und immer gescheiter. Computer verändern den Alltag immer mehr. Aber eine letzte Hürde bleibt. Am Baseldytsch beisst sich auch der isländische Super-Computer die Zähne aus.

Der Klassiker bei den Übersetzungsprogrammen auf dem Internet ist «Babelfish» der Suchmaschine Yahoo. Der Name stammt aus dem Buch «Per Anhalter durch die Galaxis» von Douglas Adams. Dieser «seltsame» Fisch ernährte sich von Hirnwellen und Gedanken. Die Mutter der Übersetzungsdienste sorgte teilweise für kultverdächtige Resultate. So übersetzte «Babelfish» in den 90er Jahren einen Auszug aus dem Star-Report zur Affäre des US-Präsidenten Bill Clinton mit der Praktikantin Monica Lewinsky so: «Im Verlauf des Flirtings mit ihm, hob sie ihre Jacke in der Rückseite an und zeigte ihm die Brücken ihrer Zapfenunterwäsche, die über ihr Hosen ausdehnten.» 1998 übersetzte Babelfish rund eine halbe Million Texte pro Tag.

Allzu bebbihaftes wird übersprungen

Unterdessen ist der Babelfish Vergangenheit und ganz babylonisch gibt es Dutzende von Anwendungen, die auch kostenlose Übersetzungen anbieten. So hat Google einen Translator. Und der versteht sogar Baseldytsch. Google übersetzt die erste Strophe von «Z Basel am mym Rhy so. Im Original heisst es: «Z'Basel an mym Rhy, Jo, dert mecht i sy! Weiht nit d'Luft so mild und lau Und der Himmel isch so blau, An mym liebe, an mym liebe Rhy.» Die Übersetzung auf französisch lautet dann so: «Z'Basel à mym Rhy, Jo, mets mecht je sy! Ne pas consacrer l'air si doux et tiède, Et le ciel est tellement bleu, A mon amour, à mon cher Rhy .» Das klappt nicht schlecht, aber nicht ganz. Der Translator überspringt einfach, was ihm allzu bebbihaft vorkommt.

Der Beginn der Nationalhymne kommt auf Englisch dann so raus. So heisst es am Anfang: «Trittst im Morgenrot daher, Seh'ich dich im Strahlenmeer, Dich, du Hocherhabener, Herrlicher! Wenn der Alpenfirn sich rötet, betet, freie Schweizer, betet!» Auf Englisch heisst das dann: «Come in the dawn, See you in the sea of rays, You, thou great, glorious one! When the Alpenfirn reddens, Pray, free Swiss, pray!» Cool hat Google sogar bei Hocherhabener, Herrlicher die Kurve gekriegt. Nur am «Alpenfirn» scheitert die Maschine.

Auch Supercomputer kommt mit Mundart nicht klar

Eine Killer-Übersetzungsmaschine ist der Dolmetscher von DeepL. Dank eines Super-Computers in Island, der 5'100'000'000'000'000 Rechnungsoperationen (5,1 Billionen) pro Sekunde durchführen kann. Mit so viel Power können die neuronalen Übersetzungsmaschinen ideal trainiert und Funktionen des menschlichen Gehirns imitiert werden. Mit Baseldeutsch hat allerdings auch Deep L-Mühe, aber es ist auch eine schwierige Strophe: «Und e bravi Frau, wohnt der ussen au. Gäb ech Gott e frohe Muet, nähm ech Gott in treui Huet/ liebi Basler, liebi Basler Frau.» Auf Englisch heisst das dann so: «And a good woman, the ussen lives outside. If God were my joyful Mother, I take God in faithful Huet. Dear Basler, dear Basler wife.»

DeepL erkennt die Sprachen von selbst. Dialekte sind allerdings nicht vorgesehen. Aber es ist ja in dieser Strophe tatsächlich ziemlich schwer zu sagen, wo sie denn wirklich wohnt, die brave Basler Frau.

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