Zeiten für Handynutzung im Sandgruben-Schulhaus in Basel. ©CS
Zeiten für Handynutzung im Sandgruben-Schulhaus in Basel. ©CS
  • Binci Heeb
  • Aktualisiert am

Handyverbot an Frankreichs Schulen: Und Basel?

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sein Wahlversprechen eingelöst. Handys werden an den allermeisten Schulen der Grande Nation nur noch in absoluten Ausnahmefällen erlaubt. Alle Schüler bis 15 Jahre sind von diesem generellen Verbot betroffen.

  

Die französische Nationalversammlung verbietet nicht nur Handys an Schulen, sondern auch andere internetfähigen Geräte wie Smartwatches und Tablets. Das Verbot gilt für sämtliche Schulräume sowie bei schulischen Aktivitäten auch ausserhalb der Gebäude. Alle Schulen, d.h. Vorschulen, Grundschulen und weiterführende Schulen müssen sich daran halten. Ausgenommen sind lediglich Gymnasien, denen es freigestellt ist, das Verbot umzusetzen. Automatisch erlaubt sind die digitalen Geräte also auch dort nicht.

Über Sinn und Unsinn dieses Gesetztes mag man streiten. Befürworter des Handyverbots argumentieren, dass Handynutzung die Aufmerksamkeit der Schüler im Unterricht störe und körperliche Betätigung während der Pausen in Schulhöfen reduziere. Gegner sehen vor allem logistische Probleme im Vordergrund, denn wo und wie werden die Handys während des Unterrichts aufbewahrt? Knapp neun von zehn Jugendlichen in Frankreich zwischen 12 und 17 Jahren besitzen ein Smartphone, die Menge an Geräten und die Probleme mit deren Wegschluss ist nicht zu unterschätzen. 

Was machen Deutschland und die Schweiz?

Während unsere deutschen Nachbarn ausser im Bundesland Bayern, wo Handys während des Unterrichts ausgeschaltet werden müssen, kein nationales Verbot kennen, geht der Trend in der Schweiz geradezu in die andere Richtung. In den Kantonen Zürich, Bern und St. Gallen werden oder wurden die bestehenden Vorschriften derzeit gar gelockert. Die Verantwortlichen dort halten generelle Verbote für unzweckmässig und veraltet, nach ihrer Meinung kann der schulische Einsatz von Smartphones oder iPads im Unterricht gute Dienste leisten. 

Unterschiedliche Regeln an Basels Schulen

Eine gemeinsame Richtlinie in Basler Schulen existiert nicht. Jedes Schulhaus kann seine eigenen Regeln schreiben. Die Palette an Verboten und Geboten ist breit gefächert, von Handys, die jeweils zu Lektionsbeginn von den Lehrkräften eingesammelt werden bis zu abgeschalteten Geräten während des ganzen «Schul»tages. Im Schulhaus Sandgruben zum Beispiel ist der Einsatz von mobilen Telefonen nur zwischen 12.15 und 13.45 erlaubt. «Der Gebrauch von Handys im Unterricht kann zum Beispiel zu Recherchezwecken bei gewissen Unterrichtssequenzen absolut Sinn machen», sagt hingegen Simon Thiriet, Leiter Kommunikation Erziehungsdepartement Basel-Stadt.

Selbst wenn sich namhafte Wissenschaftler darüber streiten, ob zu lange Handynutzung die Konzentration von Kindern mindert und sich die Zahl von Hyperaktivität steigere, sind generelle Verbote nur schwer durchsetzbar. Die Schweiz setzt auf die Medienkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler. Mit der Einführung des Lehrplans 21 soll Schülern in einem neuen Schulfach «Medien und Informatik» der Umgang mit der digitalen Welt beigebracht werden. Es bleibt bei der überschallartigen Entwicklung im digitalen Bereich abzuwarten, ob der Lehrstoff jeweils am Ende einer solchen Unterrichtsstunde nicht bereits wieder völlig veraltet ist.

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