Bild: Archimandrit Kosma (2. v. re. mit blauem Messgewand), Bischof Andrej von Österreich und der Schweiz (Mitte) Pfarrer Ljubomir Kotarcic aus St. Gallen (li.)
Bild: Archimandrit Kosma (2. v. re. mit blauem Messgewand), Bischof Andrej von Österreich und der Schweiz (Mitte) Pfarrer Ljubomir Kotarcic aus St. Gallen (li.)
  • bh
  • | Kommentare
  • Aktualisiert am

Heilig Abend in Basel erst heute?

Weil sie den julianischen Kalender befolgt, feiert die christliche Serbisch-Orthodoxe Kirchgemeinde Basel Weihnachten 13 Tage später als sonst hier gewohnt. Jeweils am 6. Januar wird um 10 Uhr eine Liturgie zelebriert und ab 19 Uhr der Heilig Abend-Gottesdienst. Die eigentliche Weihnachts-Liturgie am Morgen des 7. Januar sowie die ganzen Feierlichkeiten werden dieses Jahr zum ersten Mal von Pater Kosma gestaltet.

Bild: Archimandrit Kosma (Dritter von rechts) mit Bischof Andrey von Österreich und der Schweiz (Mitte) und Priester, Diakone und Messdiener aus Österreich und München am 15.11.2015 in Insbruck

Pater Kosma ist katholisch getauft, in Thun geboren und in Dornach aufgewachsen. Während seiner Basler Gymnasialzeit wurde er Mitglied eines russisch-orthodoxen Chores und kam mit ihm zur russisch-orthodoxen Kirche in Baden-Baden, wo er seine Berufung fand. Die Aufnahme in die orthodoxe Kirche war nicht schwierig, da diese sowohl die katholische wie auch reformierte Taufe anerkennt. So studierte er katholische Theologie in Fribourg und orthodoxe Theologie in Paris. Während seiner Arbeit als Pfarrer der russisch-orthodoxen Pfarreien in Baden-Baden und Konstanz hat er immer wieder auch in der serbisch-orthodoxen Kirche in Basel und Zürich ausgeholfen, dieses Jahr traf ihn die Ehre das höchste Kirchenfest der Christen für die orthodoxe Gemeinde in unserer Stadt zu leiten.

Das Leben des heute 57-jährigen ist spannend und – Achtung aufpassen! - nicht ganz unkompliziert: Bevor Pater Kosma Diakon wurde, war er Mönch. Sein ihm dort verliehener Titel lautet ‚Archimandrit’. Er ist Mitglied der Orthodoxen Kirche in Tschechien und der Slowakei. Die Eucharistiefeier wird er in Basel auf Serbisch halten. Die Gesänge wiederum sind in Kirchenslawisch, der traditionellen Liturgiesprache, die in der orthodoxen Kirche in slavischen Ländern verwendet wird, eine alte Sprache mit russischem Akzent, wie etwa das Latein in der katholischen Kirche.

Bild: St. Alban Kirche. Mikatu/Wikimedia

Die Serbisch-Orthodoxe Kirchgemeinde Basel umfasst neben der Stadt auch Baselland, den Kanton Jura bis Moutier, den Kanton Solothurn bis Oensingen und den Kanton Aargau bis Lenzburg. Ihre Gemeinschaft beträgt gegen 12’ 000 Mitglieder, schweizweit sind es 80’ bis 90’000. Die zu Basel gehörenden Gläubigen feiern seit 2003 in der St. Alban-Kirche an der Farnsburgerstrasse im St. Alban-Tal. Das Haus gehört der Münstergemeinde Basel, die dort aber selber keine Gottesdienste mehr abhält. Bis im Jahr 2000 kamen auch die griechisch-orthodoxen Mitglieder in die Dalbe. Seither sind es nur noch Serben, deren Pfarrer Milutin Nikolic ist. Die Griechen wiederum haben in Münchenstein einen neuen, eigenen Ort gefunden.

Bild: Kempinski Grand Hotel des Bains

In St. Moritz wird gross gefeiert – in Basel fehlt die Klientel

Alle Jahre wieder feiern am 6. Januar auch die Russen orthodoxe Weihnachten. In der Schweiz bevorzugt im noblen St. Moritz. Die Hotels Carlton und Kempinski bieten grosse Galadîners. Für 295 respektive 390 Franken werden die gutbetuchten Gäste dort mit den Köstlichkeiten der jeweiligen Häuser verwöhnt. Pünktlich um 22.30 Uhr findet dann das grosse Feuerwerk auf dem St. Moritzsee statt.

Ganz anders in Basel. Die Hotels Les Trois Rois und Euler planen keine Veranstaltungen, da die russische Klientel fehle. „Unsere russischen Gäste kommen während der Art Basel oder als ‚medical tourists’“, sagt Caroline Jenny, Marketingleiterin des Grand Hotels Les Trois Rois zu barfi.ch. Und das Hotel Euler verweist auf ihre russische Weihnachtsfeier im Partnerhotel Gotthard in Zürich. Ljuba Manz, geborene Russin und Inhaberin der Manz Privacy Group, sei der Anlass eine Herzensangelegenheit, sagt Euler-Direktorin Jana Jeschek.