Kein Tram auf der Brücke, nirgends. Stattdessen Bauarbeiten, Velofahrer zirkeln zwischen den Leibern von Passanten durch. Es ist eng. Wer den Rhein im herkömmlichen Stil, also sitzend, queren will, nimmt ein Boot: Die Fähre – oder samstags jenes Langschiff, das von der Schifflände gratis zum Affenfelsen fährt.
Und genau dieses «Gratis» sorgte diesen Sommer für Ärger. Viele hiesige Passagiere glaubten, dass während der Brückensperrung nun alle Fähren gratis seien. Die Verwirrung stiftete die anfangs holprige Kommunikation zur Langschiff-Aktion der Wasserfahrer, als die Medien «Gratis-Fähre über den Rhein» titelten. Münster-Fährimaa Jacques Thurneysen musste schon mehrere enttäuschte Kunden vertrösten. «Dabei ist doch klar, was in Basel eine Fähri ist, ein Langschiff ist etwas ganz anderes.»
Denn merke: Nur die echte Fähri ist eine Basler Fähri
Das ist keine Fähre, das ist ein Langschiff: Rheinquerung am Samstag.
Offenbar war das aber nicht so klar – weder denen, die darüber schrieben, noch denen, die schon auf viele Gratisfahrten hofften. Zumal die Fähre bei der Kaserne derzeit tatsächlich an einem Halbtag gratis verkehrt, aber nur mittwochnachmittags. So führten die zuvorkommenden Ersatzangebote für die Trams über die Brücke eher zu Konfusionen. Immerhin: Die Freude war umso grösser, wenn man entgegen der Erwartungen nichts bezahlen musste. Und selbst wenn: So teuer sind die Basler Fähren nicht. Fürs professionelles Von-Ufer-zu-Ufer-schippern zahlt der Erwachsene gerade mal 1.60 Franken.
Ansonsten sei die Sperrung der Mittleren Brücke zumindest bei der Münster-Fähri namens Leu nicht allzu gross ins Gewicht gefallen, sagt Thurneysen. Bemerkbar sei eher das schöne Wetter anfangs Juli gewesen. Dafür freuen sich die Wasserfahrer gerade umso mehr: Ihr samstägliches Langschiff-Angebot werde rege genutzt, sagt Gilles Kolb, Präsident des Verbands der Wasserfahrer, gegenüber barfi.ch. Die Nutzungszahlen würden so zwar nicht erhoben, sagt Kolb, «aber wir sind sehr zufrieden». Die ehrenamtliche Aktion wird von Kanton und IG Kleinbasel unterstützt.
Im Gegensatz zum täglichen und regulären Fähri-Betrieb verkehren die Langschiffe noch an drei Samstagen bis und mit am 12. August. Dann ist Schluss, weil die Mittlere Brücke voraussichtlich fristgerecht wieder dem öffentlichen Verkehr übergeben werden kann. Zufrieden ist auch André Auderset, Präsident der IG Kleinbasel: «Es wurden keine Probleme vermeldet, niemand fiel ins Wasser, alles kommt bestens aneinander vorbei.»
Das Kleinbasler «Oggsefescht» wird zum Brückenfest
Die Wasserfahrer zeigen sich mit der Aktion zufrieden.
Zufrieden ist Auderset auch mit der Gesamtorganisation rund um die Grossbaustelle Mittlere Brücke und Greifengasse: «Die Kommunikation hat im Gegensatz zu vergangenen Jahren mustergültig funktioniert.» So hätten sich die betroffenen Betriebe rechtzeitig vorbereiten können und auch die Bevölkerung sei jederzeit im Bild gewesen.
Genau auf den Abschluss der Baustelle fällt zudem der Termin des «Oggsefeschts», einem Fest in der Ochsengasse, das dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet. «Dort werden wir auch mit den Arbeitern der Brücke feiern und einen Apéro für die Wasserfahrer entrichten», sagt Auderset. So wird das «Oggsefescht» gleichzeitig zum Brückenfest: Eine Feier zu Ehren eines innenstädtischen Baustellensommers, bei dem alle Beteiligten für einmal Hand in Hand und zur gegenseitigen Zufriedenheit arbeiteten.
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Die Basler Fähren verkehren täglich über den Rhein. Die Langschiffe der Basler Wasserfahrvereine verkehren jeweils samstags bis zum 12. August 2017 ab Schifflände ins Kleinbasel und zurück. Das «2. Basler Oggsefescht» findet am 11. und 12. August 2017, 17 bis 2 Uhr in der Ochsengasse statt, mit diversen Darbietungen und Live-Acts.
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