Hotel Merian heisst bald neu: Sorell Hotel Merian ©Christoph Merian Stiftung
Hotel Merian heisst bald neu: Sorell Hotel Merian ©Christoph Merian Stiftung
  • Binci Heeb

Hotels in Basel: Hotel Merian am Rhein heisst bald Sorell Hotel Merian(4)

Es ist schon eine ganz schöne Weile her, seit das Hotel Merian am Kleinbasler Kopf der Mittleren Brücke am 11. Juli 1841 von den Drei Ehrengesellschaften feierlich eingeweiht wurde.

  

Während Jahrhunderten stand zuvor am historischen Ort das Kleinbasler Richthaus, wo Recht gesprochen und den wehrfähigen Bürgern einmal jährlich der Treueid abgenommen wurde. Doch die Verantwortlichen vernachlässigten den Unterhalt des Gebäudes immer mehr, und die Staatskasse brauchte dringend eine Auffrischung. Kurz: Das Gebäude musste versteigert werden. Die Drei Kleinbasler Ehrengesellschaften erreichten es, dass die Stadt ihnen die Liegenschaft, für die damals sehr stolze Summe von 12'000 Franken überliess.

Das ehemalige Richthaus auf der Kleinbasler Seite. Li das alte Schwalbennest. Im Hintergrund Martinskirche und Rheintor ©Hotel Merian

 

1836 beauftragten die drei E den Architekten Amadeus Merian mit der Planung des Neubaus. Nach der Grundsteinlegung 1841 wurde das Haus drei Jahre später feierlich eingeweiht. Doch das auf den Namen «Café National» getaufte neue Gesellschaftshaus wollte den Kleinbaslern so gar nicht gefallen. Weil Amadeus Merian, in Erinnerung an das alte Richthaus, ein spitzes Glockentürmchen auf das Dach setzten liess, war schnell klar, dass der Name der Gaststätte in «Café Spitz» geändert werden musste. 1857 wurde die Liegenschaft mit dem Merian Flügel erweitert.

Weil das Haus über die Jahre immer mehr verlotterte, der Merian-Saal gar 1962 niederbrannte, wurde das Hotel Ende 1963 geschlossen. Erst sechs Jahre später begannen die Arbeiten zum Neubau. Dazwischen hatten sich Heimatschutz, Stadtplanung, Bauherrschaft und Grundbesitzer in endlosen Sitzungen gefunden und immer wieder verkracht. Ein bis heute übliches Spiel, dessen Ergebnis nicht wirklich überzeugen konnte. Als im April desselben Jahres wieder Feuer ausbrach konnte nichts mehr gerettet werden. Böse Stimmen sprachen damals von «warmer Sanierung», was jedoch nie belegt werden konnte. 

Eine Gruppe von Kleinbaslern rund um Karli Schweizer Senior setzten sich dafür ein, dass die Liegenschaft 1972 wiedereröffnet werden konnte. Als sieben Jahre später der Kanton das Gebäude für 8.5 Millionen Franken übernehmen sollte, waren mit Ausnahme von Grossrat Willi Wenger alle Parteien dafür. In seinen Augen war nur der Merian-Saal historisch erhaltenswürdig. Er erreichte, dass dieser im Grundbuch vom übrigen Gebäude herausgelöst und für 900'000 Franken im Stockwerkeigentum an den Kanton überging.

Die Christoph Merian Stiftung CMS übernahm die Liegenschaft 1986 dann ohne den Merian-Saal. Der wiederum durch Willi Wenger dem Grossen Rat gestellte Antrag, den Merian Saal im Hinblick auf das 100jährige Jubiläum der CMS als Jubiläumsgeschenk zu überlassen, wurde angenommen.

Café Spitz mit Erweiterungsbau von Amadeus Merian. ©Hotel Merian

Café Spitz mit Erweiterungsbau von Amadeus Merian. ©Hotel Merian

Den Verkauf des Hotels Merian an die ZFV-Unternehmungen per 1. Oktober 2018 begründet die jetzige Eigentümerin CMS mit der Pensionierung des Pächterpaares und auch damit, dass die Hotellerie nicht dem Kerngeschäft der Christoph Merian Stiftung entspreche.

Eine neue General Managerin ist in der Person von Petra Emmel bereits gefunden. Sie wird ihre Arbeit bereits am 1. September aufnehmen, das Ehepaar Urs und Elisabeth Füeg ablösen. Der jetzige Betrieb wird vorübergehend noch fortgesetzt, bevor die Liegenschaft umfassend umgebaut und als traditionsreiches 4-Sterne-Boutique-Hotel geführt werden soll. Der neue Name wird «Sorell Hotel Merian» heissen, es ist das 18. Haus der zur ZFV gehörenden Sorell Hotel Gruppe. Neben der Modernisierung der Gästezimmer ist erklärtes Ziel das geschichtsträchtige Haus nicht nur zu erhalten, sondern auch neu zu beleben. Das Restaurant Café Spitz soll weiterhin ein gesellschaftlich relevanter Treffpunkt für das Kleinbasel sowie die Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels bleiben.

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