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  • Kenneth Steiner

Im Höfli Riehen: Originelle Sanierung trotz unbrauchbarer Küche und Toilette

Genossenschaftswohnungen haben eine lange Tradition, sind in Basel äussert beliebt und verbreitet. Doch immer mehr davon kommen in die Jahre, haben eine Sanierung nötig. Was also tun Anwohner während Bad und Küche total erneuert werden? Wo entsteht das Essen und vor allem, wo wird man es dann wieder los? Die RIEBA Bau- und Wohngenossenschaft Riehen ist da äusserst einfallsreich.

          

Je grösser die Stadt, umso anonymer das Leben, so heisst es. Doch von eben diesem Trend scheinen gerade jüngere Generationen mittlerweile die Nase voll zu haben. Sie sehnen sich wieder vermehrt nach Gemeinschaft, Nachbarn, die sie nicht nur kennen, sondern mit denen man sich vielleicht sogar im Sommer einmal zum Grillieren trifft. Eine Wohngenossenschaft kombiniert daher sowohl Bedürfnisse nach dieser Nähe, wie auch jene nach einem Rückzugsort für die Familie und einem sicheren Zuhause optimal. Denn wer einmal eine Genossenschaftswohnung als Heim bezogen hat, verlässt sie nur in den seltensten Fällen wieder freiwillig. Eigenbedarfanmeldung? So etwas gibt es hier nicht, denn der Eigentümer ist ja schliesslich die Genossenschaft – und damit gehört jedem Mitglied ein Teil seiner Mietwohnung. Vor allem für junge Familien mit grossem Platzbedarf sind Genossenschaftswohnungen ein besonders, aber leider auch rares, sehr gesuchtes, attraktives Modell.

Genossenschaftswohnungen seit den 1950er

In Riehen, Nähe Rauracherzentrum, stehen seit den 1950er Jahren Häuser mit Genossenschaftswohnungen. Und da 70 Jahre eine lange Zeit sind, steht nun dringend eine Sanierung an. Eigentlich ist eine Renovation von Wohnraum ja nichts Aussergewöhnliches. Doch eine Baupublikation liess barfi.ch aufhorchen: «Containeranlage als Küche- und Nassraum-Ersatz während der Sanierung der Wohneinheiten».

Duschen und Kochen im Container zusammen mit allen anderen Bewohnern? Jein! Auf Nachfrage präsentiert Lucien Suter, Vizepräsident der Bau- und Wohngenossenschaft RIEBA eine ebenso seltsame, wie originelle Lösung. «Es gibt immer ein separates Dusch/WC Abteil für jedes Einfamilienhaus, untergebracht in einem Container. Dasselbe gilt für die Küche. Dort ist es so, dass der Aufenthaltsbereich immer von zwei Einfamilienhäusern gemeinsam genutzt wird. Damit es in der Nacht keine Wanderung zu den Container-Hüsli gibt, installieren wir in jedem Einfamilienhaus im Keller zusätzlich ein Camping WC».

Insgesamt werden während einem Jahr, von September 2018 bis September 2019, Stück für Stück 77 Bäder und 47 Küchen total saniert. Pro Einfamilienhaus wird mit drei bis vier Wochen Bauzeit gerechnet. Um diese Monate unseren Mietern so angenehm wie möglich zu gestalten, kamen wir auf die Idee mit dem Eisatz von Containern», so Suter. Und weiter: «Wir habe alle bereits früh über die Sanierung und den Plan mit den Containern informiert. Die Reaktionen müssen unterschiedlich ausgefallen sein: «Viele Bewohner verreisen während des Umbaus auch einige Zeit in die Ferien». Mit grosser Wahrscheinlichkeit aber wohl nicht auf einen Campingplatz.

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