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Kunstmuseum: Freude und Erleichterung zur Eröffnung des Jahrhundertbaus

Schon vor der Eröffnung fürs Publikum am Sonntag feiert die Basler Polit- und Kunstprominenz den Erweiterungsbau des Kunstmuseums. Vor den Medien wurde schnell klar: Basel feiert sich auch selbst. Der Jahrhundertbau, entworfen von den Basler Architekten Christ & Gantenbein, sei nur durch die Zusammenarbeit von privatem Mäzenatentum und Politik möglich gewesen.

Regierungspräsident Guy Morin zeigt sich hocherfreut über die eindrücklich kurze Bauzeit des grössten baulichen Kulturprojekts unserer Stadt der vergangenen Jahrzehnte. Baudirektor Wessels wiederum bedankte sich bei den über 1'000 Mitarbeitenden aus rund 100 Firmen, die zum Gelingen der einzigartigen Bauaufgabe beitrugen. Bernhard Mendes Bürgi widmete sich den inhaltlichen Aspekten des Neubaus und spannte den Bogen vom 1936 von den Architekten Christ & Bonartz errichteten Hauptgebäudes über den Bau des Museums für Gegenwartskunst 1980, zum früheren Nationalbank-Gebäude und heutigen Laurenz Bau, den Maja Oeri 2004 der Stadt schenkte und wo Bibliothek, Administration und Kunsthistorisches Seminar der Universität Basel untergebracht sind. Die Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein sprachen im Zusammenhang mit Neu- und Altbau zwar von derselben Sprache, aber einer neuen Geschichte. "Es ist keine Wiederholung des Alten, sondern ein zukunftsgerichtetes Gebäude", so Emanuel Christ. 

Mit der feierlichen Eröffnung des Neubaus und des teilsanierten Hauptbaus am Freitag, 15. April, im Beisein von Bundesrat Alain Berset und Regierungspräsident Guy Morin, verfügen alle drei Häuser zusammen über rund 10'000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Der Hauptbau, der während 13 Monaten teilsaniert wurde, erhielt neue Räumlichkeiten für die Buchhandlung, Ateliers für die Kunstvermittlung sowie einen baulichen Anschluss an die unterirdische Verbindung zum Neubau. Dort wird künftig Kunst vom 15. Jahrhundert bis Picasso und Gerhard Richter gezeigt. In den Gartensälen im Erdgeschoss ist Schweizer Kunst mit einem Fokus auf Werke von Basler Künstlern zu sehen. Im Neubau präsentieren sich die Werke von 1950 bis 1990 mit einem starken Gewicht auf amerikanische Kunst sowie Sonderausstellungen. Am St. Alban-Rheinweg im Gegenwartsmuseum wird wie bisher schwerpunktmässig das zeitgenössische Kunstschaffen von 1990 bis heute ausgestellt sein.

Gekostet hat der Erweiterungsbau rund 100 Millionen Franken. Die Hälfte davon wird von der Mäzenin Maja Oeri finanziert; sie hat zudem für den Landerwerb weitere 20 Millionen beigesteuert. Die andere Hälfte wurde durch die öffentliche Hand finanziert und führt so eine baslerische Tradition weiter, dass Mäzenatentum und der Staat zusammen Projekte realisieren. Der Bau bietet in 19 Ausstellungsräumen 8000 Quadratmeter Nettofläche und beherbergt künftig auch den Museumsladen.

Der Hauptbau von 1936 - unterirdisch mit dem Neubau verbunden - ist der europäischen Kunst vom 15. Jahrhundert bis zum späten Picasso und Gerhard Richter gewidmet. Schweizer Kunst bekommt eigene Säle. Als erste Ausstellung sind nun im Kupferstichkabinett Zeichnungen und Druckgrafik von Barnett Newman zu sehen. 

Die Öffentlichkeit kann alle drei Häuser am kommenden Sonntag und Montag gratis besichtigen. Anlässlich des Open House locken zwischen Haupt- und Neubau zahlreiche Stände der Markthalle Basel mit einem abwechslungsreichen kulinarischen Angebot. Ab Dienstag, 19. April beginnt der reguläre Museumsbetrieb mit gleichen Öffnungszeiten und Preisen für alle drei Häuser. Neu wird jeweils am Donnerstagabend bis 20 Uhr offen sein.

Ausstellungsbesprechung und Interviews folgen.