Geheimnisumwittert: Die weissen Bändel an den Bäumen in der Margarethenstrasse. Bild: Andy Strässle
Geheimnisumwittert: Die weissen Bändel an den Bäumen in der Margarethenstrasse. Bild: Andy Strässle
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Margarethenstich: Geheimnisvoll markierte Bäume, ein Querulant und ein Referendum voller Geheimnisse

Die Margarethenstrasse ist bereit für den Margarethenstich. Die neue Gleisverbindung soll Pendler aus dem Leimental fünf bis sechs Minuten schneller an den Bahnhof bringen. Das 20 Millionenprojekt ist zwar noch umstritten. Aber die Bäume sind schon markiert.

Die Fasnacht ist nach der Brücke ins Gundeli nur noch ein Echo aus der Steinen, wo eine letzte Guggemusig noch gegen den stärker werdenden Regen in der Dienstagnacht anspielt. Die Margarethenstrasse ist dunkel, alles ist wie sonst. Am Ende der kleinen Anlage, die die beiden Fahrspuren trennt, sind die etwas ausgemergelten Stadtbäume plötzlich mit weissen Bändern markiert. Normalerweise ein Zeichen, dass sie gefällt werden müssen. Auf der Liste für Baumfällungen der Stadtgärtnerei für diese Jahr stehen sie allerdings nicht. Sind die Bänder ein Zeichen, wenn auch ein unspektakuläres für Ökologie oder gegen Aids? Die Zukunft der Bäume an der Margarethenstrasse scheint ungewiss, bleibt vorerst ein Geheimnis.

«Wir waren es nicht», sagt die Stadtgärtnerei. Auch der Projektleiter «Margarethenstich» Felix Tschumi weiss von nichts. Trotzdem sind 15 Bäume an der Margarethenstrasse direkt nach der Tramstation «Margarethen» markiert und dem Tode geweiht. Gerade unter dem Margarethenhügel planen die Halbkantone neue Tramgeleise und eine bessere Anbindung des Leimentals an den Bahnhof. Für die Pendler vom Land soll der Weg in die Stadt durch die neuen Geleise um sechs Minuten verkürzt werden.

Die Tage sind gezählt

Das Grossprojekt wird vom Bund mit 6,6 Millionen Franken mitfinanziert, die Gesamtkosten betragen rund 21 Millionen, wovon Baselland 14 Millionen im Rahmen der ÖV-Planung übernehmen soll. Kaum bewilligt anfangs Februar, droht jetzt schon ein Referendum. Der Widerstand kommt vor allem aus Binningen. Zwar sind die Argumente gegen das Projekt noch «geheim», allerdings liess Initiant und ehemalige FDP-Landrat Roger Moll durchblicken, dass er sich vor allem Sorgen wegen der Staugefahr mache. Kurz, die neue Tramverbindung behindert die Autos. In Binningen sieht man Moll eher als Querulanten. Denn die bessere und schnellere Erschliessung des Leimentals könnte gerade die beiden Hauptstrassen Binningens vom Pendlerverkehr entlasten, meint etwa Gemeindepräsident Mike Keller gegenüber der Basellandschaftlichen Zeitung.

Umstritten

Heiss umstritten war das Projekt auch in der Stadt: Hier lautete die Argumentation, von der Verbindung profitiere ja vor allem der Nachbarkanton und die Stadt habe ja gar nichts davon. Unterdessen ist es ruhig geworden um das Referendum und seine geheimen Argumente. Immerhin kann Mediensprecher Daniel Hofer vom Baudepartement das Geheimnis um die weissen Bändel an den Bäumen lüften. «Immer wenn es eine Planauflage mit Bundesgeldern gibt, müssen vor Ort alle Veränderungen ausgesteckt werden». Da die neue Haltestelle «Margarethen» nach dem Umbau mehr Platz brauche, müssten die 15 Bäume gefällt werden. Das bestätigt auch Projektleiter Felix Tschumi, er präzisiert allerdings: «Bis 2018 wird noch gar nichts gefällt.» Das Basler Baudepartement arbeitet im Moment die letzten Details im Planauflageverfahren aus. Doch die Tage der Bäume mit dem weissen Bändel um den Stamm sind gezählt.