• Nathan Leuenberger
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Nitschi geits saafter, sagt der Walliser - Der Abstieg ist immer leichter, sagen wir

Wir wollen ja noch nicht den Teufel an die Wand malen, aber erinnern Sie sich an die Saison 1987/88?

Damals gewann Neuchâtel Xamax die Meisterschaft und GC wurde zweiter. Auch auf dem dritten Platz landete ein bekannter Name: Young Boys. Wer Rotblau auf der damaligen Tabelle finden will, muss ein paar Plätze weiter runter. Fast am Schluss, zusammen mit dem Erzrivalen FC Zürich. Ein prägender Moment in der Clubgeschichte, der FC Basel stieg in die Nati B ab, mit nur 13 Punkten auf dem Konto. Ein paar Jahre später glückte dann wieder der Aufstieg. Die ganze Stadt sang gemeinsam: «Nie meh Nati B!»

Raphael Wicky: geschockt. // Bild: Keystone

Aber heute, zwei Sterne später, befindet sich der FCB abermals in einer ziemlich prekären Position. Zwar hat der Club eine brandneue Führung, einen neuen Trainer und ein neues Konzept, gebracht hat das bis jetzt wenig. Die Eckpunkte des Konzepts dürften jedem Fan inzwischen fest eingebrannt sein, so oft wie darüber berichtet wurde: Junge Spieler, spannendere Meisterschaft. Jedoch muss eine «spannende Meisterschaft» nicht heissen, dass gleich der ganze Saisonstart vermasselt sein soll. Nicht nur das: Auch im Cup und auf internationalem Rasen macht Rotblau keine gute Falle. Gegen den FC Chiasso – in der Challenge League momentan auf dem gleichen Tabellenplatz wie Basel in der Super League – tut sich die Heimmannschaft erschreckend schwer und kann in letzter Minute ein 1:0 erkrampfen.

Von einem Team, das ein paar Tage zuvor im Old Trafford in Manchester aufgelaufen ist, würde man eigentlich mehr erwarten. Ja, auch dort verlor der FC Basel. Ein zerschmetterndes 3:0 für die Red Devils. «Gut gespielt und trotzdem verloren» das Fazit der Experten. Die Niederlage müsse man jetzt einfach einstecken, denn es handelte sich bei den Gegnern ja um Manchester United. In der Champions League Kampagne 2011 erkämpfte sich Rotblau einen Sieg und ein Unentschieden.

#Zämmestark

Gestern Mittwoch dann, wer hätte es gedacht, folgte schon die nächste Niederlage, gegen den FC St. Gallen. Ein Verlust, den scheinbar auch der Verein selbst lieber sofort vergessen machen will: Das Resultat stand heute Morgen immer noch nicht auf der offiziellen Website.


Screenshot: fcb.ch


Barfi.ch ist ja neutral, ausser beim FC Basel. Da halten wir es wie der Rest dieser Stadt und gehen natürlich voll mit. Hier müssen – nein: dürfen – wir jetzt den Fans die Bühne überlassen. Denn bis dato konnte der Club in dieser Saison noch kein «Proof of Concept» abliefern, wie man neudeutsch so schön sagt. Das neue Konzept geht nicht auf. Da hilft auch nicht, dass man Marco Streller als Ex-Stürmerheld in der Leitung hat und dazu einen Präsidenten, der den ganzen Verein als Unternehmen sieht. Stimmen werden wieder laut, die einen Trainerwechsel verlangen – ein Prozess der Basel inzwischen bestens bekannt ist:

In der Chefetage herrscht Funkstille. Derweil Spieler und Trainer Raphael Wicky auf den sozialen Medien jeweils Stellung nehmen, aber die Aussagen wiederholen sich. «Es passieren einfache Fehler, die nicht hätten passieren dürfen», sagt Raphael Wicky nach der Niederlage gegen den St. Gallen. «Jeder muss mehr machen, dass wir aus der Situation kommen», meint Verteidiger Michael Lang. #zämmestark schreibt der Club auf Facebook.

Die Fans sind aufgewühlt, erwarten Resultate und Konsequenzen. «Jetzt wird sich zeigen, wer ein richtiger Fan ist!», schreiben einige in die Kommentarspalten. Aber muss man als richtiger Fan zufrieden sein, wenn seine Mannschaft zunehmend auseinander fällt?


Konsequenzen ziehen, das tat der «alte» FCB. Wird es der «neue» auch tun? Am Samstag spielt Basel gegen Zürich. Ein «Hochrisikospiel». Bleibt die Frage, ob es ein solches ist, da vor allem das Risiko hoch ist, dass Basel verliert. In der Champions League ist nächste Woche Benfica Lissabon zu Gast im St. Jakob Park. Gegen die Portugiesen konnte Rotblau bisher noch nie gewinnen. Nicht einmal 2011 als man selbst die roten Teufel von Manchester bezwang. Ein gutes Omen?

Vielleicht wird sich die Situation Ende September aber auch von alleine lösen:

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