Foto: Rheinlagune AG/ mlzd architekten Biel
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  • Martin Stich/ Andy Strässle
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«Rheinhattan»: Basel will’s, Grenzach macht’s!

Sieben Jahre Planung, 700 Millionen Euro, ein gigantisches Projekt. Grenzach-Wyhlen macht ernst und will 1'200 Wohnungen aus dem Boden stampfen und sie bei Pratteln mit der Schweiz verbinden.

Mit rund 13'000 Einwohnern und einer Fläche von 18 Quadratkilometern ist Grenzach-Wyhlen alles andere als eine Metropole. Aber das soll sich ändern: Es ist ein riesiges Projekt, dass Gemeinde und Investoren seit sieben Jahren planen. Weitblickend ist bei Schweizerhalle gleich auch noch eine neue Brücke über den Rhein vorgesehen. Die Pläne klingen gigantisch: Denn es sollen in der «Lagune» nicht nur die 1'200 Wohnungen entstehen, sondern das Ziel sei es eine «Harmonie zwischen Natur, Siedlungsgebiete und Rhein herzustellen.»

Sogar eine eigene Kläranlage

Die Investoren rechnen mit rund 700 Millionen Euro für den Bau. Der Gemeinde Grenzach-Wyhlen sollen keine Kosten entstehen, weder für den Bau noch für die Infrastruktur, wie beispielsweise Verkehrsanbindung, erklärt Projektleiter Gerard Benone. Sogar eine eigene Kläranlage soll der neue Stadtteil erhalten, um die bestehenden Anlagen nicht zu beeinträchtigen. Dennoch solle laut Benone kein Ghetto entstehen. Seit 2009 hat das Projekt einen «Bürgerbeteiligungsprozess durchlaufen und verschiedene Anpassnungen erfahren. Gleich blieb allerdings die Zustimmung.

Ab an die Grenzacher-Beach

Unten Pratteln, oben Grenzach. Foto: Google Earth

Die künstliche Lagune soll direkt am Rhein im Wyhlener Gebiet «Am Schacht» gebaut werden. Vor dem «Lagunen-Quartier» soll eine Insel oder Halbinsel aufgeschüttet werden. Ein öffentlicher Strand- und Badebereich, Geschäfte, Cafés und Restaurants sollen das Leben in der Gemeinde zum Rhein hin öffnen. Ein großer Teil des umliegenden Landes wird für Naturschutz und Naherholung eingeplant. Eine Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer verbindet laut Konzept die Lagune mit dem gerade in der Schweiz bewilligten Gegenstück, dem Areal Rheinlehne bei Schweizerhalle.

Plötzlich geht es schnell

Die Verantwortlichen hoffen, dass noch dieses Jahr ein Grundsatzentscheid seitens der Gemeinde zum Projekt gefällt wird. Bürgermeister Tobias Benz sagte gegenüber der Badischen Zeitung, dass im Hintergrund intensiv gearbeitet werde. Ein Grundsatzbeschluss sei erst möglich, wenn alle Vorarbeiten abgeschlossen sind: Dafür seien noch ein stimmiges Verkehrskonzept nötig, sowie die Siedlungsentwicklung und die raumplanerische Zuordnung. Zusätzlich möchte Benz vor einem Grundsatzbeschluss im Gemeinderat erneut die Bürger einbeziehen. "Ist die Entscheidung getroffen", so Benz, "beginnt die Überzeugungsarbeit."

Regionalverband, Regierungspräsidium, das Land und nicht zu letzt die Schweiz müssten mit einem alle Fragen beantwortenden Konzept informiert werden. Spätestens 2019 soll der Bau der Lagune beginnen. Es wird mit einer Bauzeit von rund vier Jahren gerechnet und 2022 fertig gestellt sein.