Bonjour tristesse. Bild: barfi.ch
Bonjour tristesse. Bild: barfi.ch
  • Désiré Heimlicher
  • Aktualisiert am

«Scheene Räscht»

Jeden Fasnachtsmittwoch, immer ab späterem Nachmittag sind diese zwei Worte fester Bestandteil beim Aadie sagen: scheene Räscht. Nicht nur unter Fasnächtlern sondern auch unter den sogenannten Zivilisten. Es ist der erste Hinweis auf das Unausweichliche das allen Aagfrässene in wenigen Stunden bevorsteht: dr Ändstraich. Das Ende der Fasnacht.

Es hat etwas Aufmüpfiges, etwas von «jetzt erst recht». Jetzt nochmal ruesse, pfyffe, schränze, in oder vor der Beiz hocken wie wenn’s kein Morgen gäbe. Natürlich gibt’s ein Morgen, aber eben ohne Fasnacht. Wie immer sind die drei Tage viel zu schnell vorbei gegangen. Viel schneller als drei Arbeitstage vorbeigehen. Das will man nicht einfach so hinnehmen. 

Das Ende naht

Spätestens beim letzten Nachtessen werden dann die verschiedenen Gefühlslagen sichtbar. Die einen werden jetzt schon ein wenig melancholisch, die anderen schäumen über vor Tatendrang. Die «Mögge» werden mehr und lauter. Dann wieder Einstehen zu einem der letzten «Rieme». Von jetzt an wird alles noch intensiver, zum Teil am Rande des Fieberhaften. Euphorie gepaart mit Torschlusspanik. Und die Zeit rennt gnadenlos. Der letzte Akt: die Rituale der Cliquen und Guggen am Ändstraich. Tagwache vor der Safran, ein letzter schräger Gassenhauer als Platzkonzert. Es folgt das Auftauchen des personifizierten Endes: die Stadtreinigung, deren Mitarbeiter sich unzählige Sprüche anhören müssen, von lustig über weniger lustig bis aggressiv. Der grosse Teil der Fasnächtler tritt nun den Rückzug, sprich Heimweg an.

Die Unersättlichen

Die Beizen sind immer noch brechend voll. Die Stimmung ausgelassen. Fasnächtler und Zivilisten feiern unverdrossen weiter. Auf den Strassen sind noch vereinzelt Pfeiffer und Tambouren zu hören. Auch Gruppen und Reste von Cliquen. Die ganz harten trifft man dann am späten Donnerstagmorgen oder sogar -nachmittag im Tram oder Bus. Sichtlich gezeichnet von der nicht zu gewinnenden Schlacht gegen das Ende der Fasnacht.

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