Nicht mehr wegzudenken: Velokuriere in der Stadt. Bild: Keystone.
Nicht mehr wegzudenken: Velokuriere in der Stadt. Bild: Keystone.
  • Andy Strässle

Scooter, Cargobikes und sogar Autos: Nicht jeder Velokurier kommt mit einem Drahtesel

Die Radler sind zurück und wie: In den Städten boomen Kurierdienste. Kein Wunder sie sind schnell, verhältnismässig günstig und werden immer flexibler und innovativer. Das heisst, dass sie für etwas längere Strecken auch schon einmal mit Roller oder gar Auto unterwegs sind. Das wird nicht überall gross an die Veloglocke gehängt.  

Die «blauen Radler» in Zürich waren die ersten Velokuriere oder Fahrradboten der Schweiz, wie das vor über 100 Jahren hiess. In der Nachkriegszeit gerieten die Kuriere ausser Mode. Mit dem Aufschwung der Autos und den Motorrädern galt das Velo noch als «uncool» und zu langsam. Doch in den späten achtziger Jahren wuchsen nicht nur die Staus, es entwickelte sich gleichzeitig ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein. In Basel entstand mit der heutigen «Kurierzentrale» 1989 einer der ersten modernen Kuriere in der Schweiz. Als Einzelfirma von Doris Moser und Stefan Schäfler gegründet, kurvten die Kuriere bis zur Gründung der Beamer AG 1999 ausschliesslich auf dem Velo herum. Die brummende Wirtschaft verlangte aber nach immer mehr und immer schnelleren Lieferungen. Deswegen waren die Basler Pioniere Mitbegründer des Express-Dienstes Swiss-Connect und erschlossen so die ganze Schweiz.

Immer grössere Fahrzeugflotte

Nach Filialgründungen und Besitzerwechsel wurden seit 2006 auch Autos für grössere Lieferungen eingesetzt. Heute umfasst die Fahrzeugflotte der «Velokuriere» vom Lasten-Elektrovelo bis zum Scooter und einem Lieferwagen alle möglichen Verkehrsmittel. Schweizweit transportieren fast alle Velokuriere auch kleinere Warensendungen von etwa 600 Kilo. Während die Basler Pionierin, die Kurierzentrale eher puristisch agiert und auf kurzen Strecken so viel wie möglich und bei jedem Wind und Wetter auf den Drahtesel setzt, überlässt der Metropol-Kurier in Kleinhünigen die Wahl des Fahrzeugs dem Kunden. Wobei auch bei Metropol im Nahverkehr die Velos am günstigsten sind.

Mit dem Lastenvelo in die Innenstadt

Seit die Innenstadt mittlerweile ab elf Uhr morgens autofrei sein muss, haben bei beiden Basler Kurieren die Lastenvelos Hochkonjunktur. Tag für Tag sind von beiden Kurieren je fünf solcher Gefährte unterwegs. In den Gründerzeiten der achtziger Jahre waren es noch vor allem Grafiker, Werbeagenturen und Architekten, welche die schnelle, aber auch günstige Kurierdienstleistung in Anspruch nahmen. Mit der elektronischen Kommunikation brach dieses Geschäft vor ungefähr zehn Jahren ein. Mittlerweile wird es aber durch den Trend, sich die Dinge heimliefern zu lassen, mehr und mehr kompensiert.

Aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken

Mittlerweile brauchen sich die Velokuriere um die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Mehr und mehr sparen Firmen Platz und Geld und nehmen nur das Nötigste an Lager. Ein Kurier ist ja schliesslich schnell gerufen. Zudem hat niemand etwas gegen eine saubere und günstigere Auslieferung. Während Metropol das Auge vor allem auf Firmenkunden geworfen hat, liefert die Kurierzentrale auch Essen und bietet innovative Sonderdienstleistungen wie Botengänge oder das Leeren des Postfachs an. Schliesslich und endlich sind die Velokuriere aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Auch wenn sie sich ausserhalb des Zentrums gerne dienstlich auch auf Roller oder in Autos setzen.

Weitere Basler Geschichten
Zurück zur Startseite