RSD-Messungen an der Feldbergstrasse. ©Lufthygieneamt beider Basel
RSD-Messungen an der Feldbergstrasse. ©Lufthygieneamt beider Basel
  • Binci Heeb

Sehen aus wie Radarfallen: Neue Abgasmessungen in der Basler Innenstadt

Gesprächsthema Nummer eins in Basel ist mit dem heutigen Ende der Sommerferien wieder unser lieber Verkehr: Ob es zu viel oder zu wenig Autos hat, ob man mehr Parkplätze erstellen sollte oder nicht. Das Lufthygieneamt beider Basel aber hat die vergangenen Wochen hart gearbeitet, auf eine wissenschaftliche Art, die spannende Einblicke gewährt. 

  

Seit Anfang Juli werden in der Stadt an den Standorten Feldbergstrasse vor der Zufahrt auf die Johanniterbrücke und an der Wettsteinstrasse vor der Zufahrt auf die Wettsteinbrücke sogenannte RSD-Messungen durchgeführt. Dabei werden mit Geräten die stark an neue Radaranlagen erinnern Stickstoffdioxide (NO2) und Feinstaub (PM10 und neu PM2.5) permanent gemessen. Eine weitere Messstation befindet sich im St. Johannspark, wo neben NO2 und PM10/PM2.5 auch Ozonwerte gemessen werden. Ozon wird zudem auch permanent auf dem Fernsehturm St. Chrischona in Bettingen gemessen. Diese permanenten Messstationen liefern halbstündlich Daten an die Seite des Lufthygieneamtes beider Basel. Um die Luftqualität an anderen Standorten in der Stadt zu bestimmen, werden daneben regelmässig Messkampagnen mit Passivsammlern, also kleinen aufgehängten Kunststoffbehältern, die Messungen ohne Stromversorgung z.B. über zwei Wochen ermöglichen, durchgeführt.

Was bloss ist so ein «Remote Sensing Detector» (RSD)? 

Die neuen RSD-Messungen werden im Rahmen der Umsetzung des Luftreinhalteplans abwechslungsweise an der Feldbergstrassse oder am Wettsteinplatz durchgeführt. Während die Immissionsmessungen permanent und unbefristet laufen, wird die RSD-Messkampagne ca. 3 Monate dauern. Das Mess-Sytem Remote Sensing Detector (RSD) ermöglicht die spezifische Messung von Fahrzeugabgasen. Die Schadstoffkonzentration im Abgas vorbeifahrender Fahrzeuge wird dabei berührungsfrei in realen Verkehrssituationen gemessen. Die RSD-Messkampagne untersucht nur die Emissionen der Fahrzeugabgase und ist unabhängig von den Immissionsmessungen, die permanent vom Lufthygieneamt beider Basel durchgeführt werden. 

RSD-Messgerät im Einsatz an der Feldbergstrasse. ©Lufthygieneamt beider Basel

Weshalb die aufwendige RSD-Messkampagne des Lufthygieneamts ausgerechnet in Basel ?

«Basel als Grenzregion könnte hinsichtlich eines durchmischten Flottenmix mit französischen und deutschen Fahrzeugen neue Erkenntnisse über die Herkunft der lokalen Schadstoffbelastungen liefern», sagt Sandra Andris-Ogorka, Mitarbeiterin der Abteilung Luftqualität und zuständig für die Überprüfung und Auswertung des Immissionsgesetztes von Basel-Stadt und Basel-Land. Da der Anteil an Dieselfahrzeugen in Deutschland und Frankreich wesentlich grösser ist als in der Schweiz, erwartet das Lufthygieneamt aufgrund des höheren Anteils an ausländischen Fahrzeugen in Basel (im Vergleich zur restlichen Schweiz) Unterschiede bei den durch diese Fahrzeuge verursachten Stickstoffdioxid-Emissionen. 

Hohe Ozonkonzentration wegen Hitzeperiode

Die Ozonkonzentration an der Station St. Johannspark war in den vergangenen heissen Tagen auf 178 µg/m3 (Mikrogramm pro Kubikmeter maximaler Stundenmittelwert) gestiegen, auf dem Fernsehturm Chrischona gar auf 187 µg/m3. Seit vergangenem Dienstag sinken die Ozonwerte kontinuierlich und die stündlichen Spitzenwerte liegen nun deutlich unter dem Grenzwert von 120 µg/m3.  

Mit den Ergebnissen der RSD-Messungen wird bis spätestens Anfang nächsten Jahres gerechnet.

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