• Michel Schultheiss
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So ein Salat: Trotz Grossankündigung vorläufig kein Coop-Buffet am Barfi

Knatsch am Barfi: Wirteverbandspräsident Josef Schüpfer erhebt Einsprache gegen den geplanten «Coop to go». Er sieht im Vorhaben des Grossverteilers eine unzulässige Konkurrenz für «richtige Restaurants». Zudem besteht die wohl nicht ganz unbegründete Furcht, dass sich der Laden als «Beinahe-Restaurant» punkto Toiletten und Behindertenfreundlichkeit nicht an die gesetzlichen Auflagen für reguläre Gaststätten hält.

Früher gingen hier im Laden von Bata noch Schuhe über den Ladentisch, künftig sollten es Salate, Müesli und Joghurtbecher sein. Wie der Grossverteiler auf der die ganze Lokalität bedeckenden Plakatwand ankündigt, will er bald am Barfüsserplatz Basels ersten «Coop to go» eröffnen. Das Unternehmen möchte sein Take-Away-Konzept, das auch auf vegetarische und vegane Gerichte setzt, ausbauen: Der erste «Coop to go» der Schweiz wurde letztes Jahr in Zürich eröffnet. In den nächsten fünf Jahren sollen 50 weitere Verkaufsstellen im ganzen Land folgen.

Zumindest in Basel wird das aber nicht so bald geschehen: Mindestens eine Einsprache dürfte diesen Plan vorerst für längere Zeit durchkreuzen. Josef Schüpfer, Stadthof-Wirt und Präsident des Basler Wirteverbandes, ist nämlich überhaupt nicht begeistert über das Vorhaben des künftigen Nachbarn. Dass ein Grossverteiler als «Pseudobeiz» gleich neben seinem Restaurant und Hotel einzieht, ist ihm ein Dorn im Auge.

«Ich möchte hier nicht den WC-Wächter spielen»

Dabei kritisiert er gegenüber barfi.ch die «Fadenscheinigkeit» der geplanten Filiale: Vom Konzept her sei es schon fast ein Gastrobetrieb, doch als Laden nicht den gleichen Spielregeln unterworfen. So sei der «Coop to go» nicht verpflichtet Toiletten einzubauen. Daher befürchtet er, dass die Kunden dann für diese Geschäfte den benachbarten Stadthof aufsuchen werden. «Ich möchte hier aber nicht den WC-Wächter spielen müssen», sagt Schüpfer.

Der Wirtepräsident kritisiert weiter, dass sich Coop mit diesem Konzept um so manche Vorschriften, die bei den echten Restaurants peinlichst genau eingehalten werden müssen, foutiere. So fordert er etwa, dass der Laden behindertengerecht eingerichtet werde. Des Weiteren rechnet er damit er, dass die ganze Abluft vom Coop zu den Hotelzimmern des Stadthof gelenkt werde. «Ich habe daher Einsprache erhoben und stehe dazu», sagt Schüpfer. «Sonst haben wir hier am Schluss nur noch Coop-Läden», findet er und weist darauf hin, dass das Unternehmen mit einem grossen Pronto gleich um die Ecke bereits prominent vertreten ist.

Verwirrung über die Anzahl Einsprachen

Damit stehe er nicht alleine da: Auch ein anderer Nachbar habe Einsprache erhoben. Gleich neben dem künftigen Coop-Laden befindet sich die Liegenschaft, welche das Restaurant Aladin und die beiden Bars «Don’t worry be happy» und «My way» beherbergt. Deren Eigentümer Ahmed Abid will jedoch auf Anfrage von barfi.ch keinen solchen Schritt unternommen haben.  

Wie viele Einsprachen nun tatsächlich hängig sind, ist bis dato nicht bekannt, da eine Antwort des Bauinspektorats wegen der Termine noch aussteht. Bei Detailhandelsunternehmen ist der Gegenwind zum Projekt aber bereits bekannt: Wie Coop-Sprecher Markus Eugster gegenüber barfi.ch vermutet, wird der Laden nicht dieses Jahr öffnen, sondern frühestens im Januar 2017. Diese Einschätzung klingt sehr optimistisch: Nach Ansicht von Josef Schüpfer dürfte es weit länger, vielleicht Jahre gehen, bis die Sache allenfalls gerichtlich geklärt ist.

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