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  • Nathan Leuenberger
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Stadt Basel: mit Vögeln gegen Motten

Knapp ein Zehntel von Basel sind öffentliche Grünflächen. Diese wollen auch unterhalten und beschützt sein. Gegen einen Schädling geht die Stadtgärtnerei auf spezielle Art und Weise vor.

Die Miniermotte ist in ganz Mitteleuropa eine Bedrohung für Rosskastanienbäume. Das von ihr beschädigte Laub wird schon im Hochsommer braun und fällt zu Boden – Herbst im Sommer also, was die Lebensdauer der Bäume stark verringert. Basel ist von diesen Schädlingen besonders stark betroffen. Bei uns werden sie allerdings nicht nur mit Chemie oder Technologie bekämpft, sondern auch mit ihrem natürlichen Feind, den Kohlmeisen.

Einer der Nistkästen in der Dellsbergerallee. Bild: Stadtgärtnerei

Einer der Nistkästen in der Dellsbergerallee. Bild: Stadtgärtnerei

Vor ein paar Jahren wurden in der Delsbergerallee im Gundeli und beim St. Gallerring Brutkästen für die Vögel angebracht. Damit sollen die Mottenbekämpfer angelockt und die Bedrohung auf natürliche Art und Weise zurückgedrängt werden. Mit Erfolg: «Wir leeren und pflegen die Brutkästen jährlich und merken, dass sie bei den Kohlmeisen immer besser ankommen», sagt Yvonne Aellen, Leiterin der Abteilung Grünflächenunterhaltung der Stadtgärtnerei.

Was 2013 von der Stadtgärtnerei noch als «Versuch» betitelt wurde, hat sich in der Zwischenzeit etabliert. Die fleissigen Vögel fressen die Motten und schützen so die Rosskastanienbäume vor dem Absterben. In der Natur sei eine Dezimierung von etwa 30 Prozent der Motten normal, die Basler Kohlmeisentruppe schafft momentan erst 5 Prozent. Aellen bleibt realistisch: «Es ist durchaus eine Massnahme, alleine reicht sie allerdings noch nicht aus.»

Dass diese Methode trotzdem weiter angewendet wird, kommt nicht von ungefähr. Während der Testphase wurden zwei Masterarbeiten über den Kampf gegen die Motten geschrieben, welche wissenschaftlich belegten, dass die Methode funktioniert. Daher will man auch daran festhalten und die Meisen weiterhin mit Brutkästen anlocken.

Nicht nur die Stadtgärtnerei setzt sich fürs Wohlbefinden der Meisen ein, auch der Quartierverein «Wohnliches Gundeli Ost» sorgt sich um die beliebten Meisen. Man will sie nicht nur ins Quartier locken, sondern auch ihren Aufenthalt aufwerten. Durch Winterfütterungen soll die Umgebung «wohnlicher» gemacht werden. Auf der vereinseigenen Website werden «fettreiche Meisenknödel» als Anschaffung empfohlen, welche ohne Probleme an Fenster und Balkon befestigt werden können. Zur Stärkung der speziellen Task Force.

Wenn damit ein paar Vögel auf dem Balkon oder dem Fenstersims landen ist ein hübscher Nebeneffekt. Angst, dass sich auch die Motten in Wohnungsnähe begeben, müssen die Bewohnerinnen und Bewohner jedoch nicht haben, wie Britt Ott-Nielsen vom Verein bestätigt. Die haben es nur auf die Bäume abgesehen und leben in deren Blättern. Bis sie dann eben eine Kohlmeise erwischt.

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