• Nathan Leuenberger
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Stadtreinigung: «Wir wollen den Fünfer und das Weggli»

Man hört sie schon von zwei Häuserreihen entfernt, und sie sind sogar recht früh willkommen, wenn sie langsam aber gründlich die Basler Strassen wischen: die orangen Kehrfahrzeuge der Stadtreinigung. Ab Donnerstag wird sich das ändern, zumindest bei einem ersten Fahrzeug.

Ganz unauffällig steht das neue Fahrzeug im Raum

Ganz unauffällig steht das neue Fahrzeug im Raum

«Wir haben die neue Maschine hier irgendwo im Raum versteckt. Aber wir sagen noch nicht wo», begrüsst Roger Reinauer, seines Zeichens Leiter Tiefbauamt, die anwesenden Journalisten. Schwer zu übersehen ist das neue Spielzeug der Stadtreinigung allerdings nicht. Schön unter einem roten Tuch versteckt wartet es darauf enthüllt zu werden. Ab Donnerstag soll das neue Kehrfahrzeug für sechs Monate ausgiebig getestet werden. Im Gegensatz zu den, noch im Einsatz stehenden, Fuhrwerken wird dieses nicht mehr von fossilen Brennstoffen angetrieben, sondern funktioniert komplett elektrisch. Eine Anschaffung, der viel Überlegen und Aushandeln voranging, denn man wollte bei der Effizienz keine Abstriche machen, so der Stadtreinigungsleiter Peter Schär: «Ich will mit diesem Fahrzeug wirklich den Fünfer und das Weggli. Zum einen soll es umweltschonend sein, zum anderen auch die gleiche Leistung bringen, wie die bisherigen Wagen.»

Immer schön sauber bleiben

Dann sollen sie leise sein, die Kehrfahrzeuge sein. Seit dem neuen Verkehrskonzept in der Innenstadt würde man plötzlich auffallen: «Alle schätzen es, dass die Stadt sauber ist. Wenn man uns dann allerdings Frühmorgens hört mit den Fahrzeugen, ist das Verständnis nicht ganz gleich gross», so Schär. Nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Fahrer selber soll die Arbeit um einiges angenehmer werden.
75% weniger laut sollen die Werkzeuge der Stadtreinigung werden, was den Fahrern sofort auffällt, bestätigt Flottenmanager François Petitpierre: «Ich habe ein paar Fahrern gesagt sie sollen einfach mal reinsitzen und losfahren. Bei der Steuerung gibt es keine grossen Änderungen, aber der Fahrkomfort ist um einiges angenehmer. Es ist viel leiser, was man bei einer 8-Stundenschicht sofort spürt, die Sitze sind natürlich abgefedert wie bisher und eine Klimaanlage hat es nun auch! Bisher haben wir im Sommer geschwitzt und im Winter gefroren in der Kabine.» 

Wie immer zuerst der Test. Dann der bereits heute gefasste Entscheid 

Wie stolze Väter - von links: Dominik Keller, Peter Schär, Roger Reinauer

Wie stolze Väter - von links: Dominik Keller, Peter Schär, Roger Reinauer

Das frisch zugelegte Fahrzeug wird nun bis Oktober das einzige sein, das in Basel herumfährt. Dann stösst noch ein zweites dazu. Nach Ablauf der Testphase will man mit dem Hersteller nochmals zusammensitzen und entscheiden, ob die gesamte Flotte ersetzt wird. Pro Stück muss der Kanton dafür 300'000 Franken locker machen – die Investition soll dann eine Lebensdauer von zehn Jahren haben. Kein Wunder redet man jetzt noch von einem Test. «Die E-Fahrzeuge sind zwar bei der Beschaffung teurer als die bisherigen Dieselmodelle, jedoch sind sie auf die Lebensdauer gerechnet dann um einiges günstiger», sagt Reto Reinauer. Also!
Wichtig für den Entscheid nach dem Test sei auch, wie lange ein solches Gefährt im Einsatz sein kann. Der Hersteller verspricht eine Arbeitsdauer von acht Stunden, bevor die Batterie wieder innert zwei bis drei Stunden aufgeladen werden muss. «Für den unseren normalen Arbeitszyklus sollte das reichen», so Peter Schär. «Da wir ja nicht von A nach B fahren, sondern immer wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren, können wir den Akku auch regelmässig aufladen. Sollte es während der Schicht knapp werden, gibt es immer noch die Möglichkeit an einer E-Tankstelle wieder frischen Saft zu holen.» 

Im Notfall sei das Vehikel auch mit einem Kabel ausgestattet, mit dem man es an einer herkömmlichen Steckdose aufladen könnte. Dass das oft Verwendung findet, glaubt Schär allerdings nicht: «Wir hoffen jedenfalls, dass wir nicht irgendwo klingeln und fragen müssen, ob wir kurz an der Steckdose aufladen dürfen.» 

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