• Andy Strässle
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«Take It Easy, Baby»: Die Polizeien beider Basel nehmen es locker beim Kiffen

Mit dem Hanf ist es so eine Sache: Ein Tee mit geringem THC-Anteil ist erlaubt und auch ärztlich verschriebenes THC geht in Ordnung. Seit der Revision des Betäubungsmittelgesetzes 2013 wird ein Joint nur mit einer Ordnungsbusse bestraft. Aber auch das immer seltener.

Hundert Franken sind nicht alle Welt. Mit einer solchen Busse müsste man rechnen, wenn man mit einer Menge von unter zehn Gramm Hasch hantiert. Mit dem neuen Betäubungsmittelgesetz wurde der Joint zur Bagatelle. Wer beim Drehen oder Rauchen erwischt wird, soll mit einer Ordnungsbusse von einem Hunderter belegt werden. Martin Schütz von der Basler Polizei sagt auf Anfrage von barfi.ch: «Die Basler Polizistinnen und Polizisten sprechen dann Bussen aus, wenn sie jemanden beim Kiffen erwischen.» Gemäss Bundesamt für Statistik war das in der Stadt im vergangenen Jahr 156 Mal der Fall. Noch besser ging es den Kiffern 2014 da wurden gerade einmal 109 Leute mit einem Joint erwischt. Auf der Landschaft geht es Cannabis-Konsumenten ebenfalls nicht schlecht: Dort wurden 44 Ordnungsbussen ausgesprochen. 2014 waren es 35. Da muss man sich nicht davor fürchten, erwischt zu werden.

Zero Tolerance, oder doch?

Aber auch Martin Wirz von der Polizei Baselland sagt: «Die Polizei Basel-Landschaft toleriert das Kiffen keinesfalls. Allerdings kann man seit dem Oktober 2013, einen reinen Konsumenten mit einer Ordnungsbusse abmahnen.» Vergleicht man etwa Stadt und Land mit dem Kanton Aargau, so wurden dort 1'169 Menschen gebüsst. Oder selbst in Genf ist die Polizei strenger: 1'338 Leute erwischte man dort. In Zürich waren es gar 4'414 und auch der Kanton Waadt mit seinen 3'185 Bussen ist ein hartes Pflaster für Ganja-Liebhaber.

Eine Erklärung für diese Unterschiede will Martin Schütz aus der Stadt nicht geben, er sagt etwas wortkarg: «Zu anderen Kantonen können wir uns nicht äussern.» Während landesweit die Anzahl Bussen 2013 noch nicht aussagekräftig ist, so zeigt sich, dass die Zahl der Bussen steigt: 2014 waren es 14'861 und im vergangenen Jahr 18'319. Einen Ausreisser gibt es dabei nicht, sondern die Anzahl steigt in allen Kantonen ein bisschen an.

Gesetzestreu

In Baselland beantwortet Marcel Wyss die Frage, ob die Polizei überhaupt noch an Kiffern interessiert sei, ebenfalls mit dem Gesetz: «Die Polizei Basel-Landschaft hält sich, wie alle anderen Polizei-Korps in der Schweiz, an die Gesetze. Für uns gilt das Betäubungsmittelgesetz. Wird eine entsprechende Übertretung festgestellt, so wird diese durch die Polizei Basel-Landschaft auch geahndet.» Wie immer, wenn es um Drogen geht, ist vieles unklar und wenig eindeutig. Klar ist es nicht sinnvoll, das Rauchen eines Joints hart zu bestrafen. Die Unterschiede in den Kantonen erstaunen trotzdem. Aber immerhin ist das naturverbundene Baselbiet fast schon ein Hanfparadies und die Stadt auf gutem Weg dazu.

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