Neues Kleid für den Kleinen Theaterplatz: Die Rabatten kommen weg, die Bäume erhalten frischen Boden und die Menschen neue Bänke. ©A.Schwald
Neues Kleid für den Kleinen Theaterplatz: Die Rabatten kommen weg, die Bäume erhalten frischen Boden und die Menschen neue Bänke. ©A.Schwald
  • Andreas Schwald
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Wegen Grüseln und Ratten: Kleiner Theaterplatz wird umgebaut

Ratten lieben Rabatten, zumindest die beim kleinen Theaterplatz unterhalb des Tinguely-Brunnens. Der bei Menschen ebenso beliebte Aufenthaltsort zur Mittags- und Abendzeit wird jetzt für 350'000 Franken saniert. Denn zu viele Grüsel lassen ihren Abfall einfach in den Büschen liegen – ein Fest für die Nager.

Das Plätzchen sprüht vielleicht nicht gerade vor Charme, aber es ist bei den Baslern beliebt. Der kleine Theaterplatz unterhalb des Tinguely-Brunnens mit den immer etwas zu tiefen Gitterbänken liegt etwas unscheinbar in der Gegend. Zur Mittagszeit aber versammeln sich dort gerne Menschen zum Lunch und zur Abendzeit ist es mit einem Bier noch ganz gemütlich. Vorausgesetzt natürlich, es ist nicht zu kalt.

Jetzt muss sich der Platz aber einer Sanierung fügen. Denn wo viele Menschen sind, dort ist auch viel Abfall. Und besonders am kleinen Theaterplatz werden die begrünten Rabatten nur zu gern als Abfalldepot genutzt. So gern, dass es der Stadtgärtnerei ein Dorn im Auge wurde: Bestenfalls schon im Frühjahr fahren die Bagger auf – und machen die Rabatten platt. «Dort landet immer viel Müll, der wiederum Ratten anzieht», sagt Brigitte Vogel, Sprecherin der Stadtgärtnerei. Unten also der Abfall, oben die mächtige Stahl-Skulptur von Richard Serra, die nachts nur zu gerne als wohl wertvollstes Pissoir der Welt missbraucht wird: Eine Auffrischung rund ums Theater tut Not.

Ein total baslerischer Nährboden für die Bäume

Und Ratten! Das klingt schrecklich und nach Nagerplage. Tatsächlich werden die Tiere immer wieder im Bereich der Stadtmauern am Kohlenberg gesichtet. Doch Vogel relativiert: «Das Entfernen der Rabatten auf dem Theaterplatz ist eine Massnahme zum Fernhalten von Müll und seinen Begleiterscheinungen.» 

Die Bauarbeiten pflegen gleichzeitig auch den Baumbestand: Die Gärtner versorgen die Wurzeln und lockern auch das Erdreich auf. Denn das macht den Bäumen langsam zu schaffen. Der Boden sei stark verdichtet, sagt Brigitte Vogel, und nun gelte es, den Bäumen mehr Luft und Wasser zu verschaffen. Plus: Der Boden wird durch ein eigens für die Stadt Basel entwickeltes Substrat angereichert. Das pflegt und nährt die Bäume 

Neue Bänke und überhaupt: alles frisch

Aber auch der Mensch solls bequem haben. Die Bänke werden erneuert und überhaupt wird der mittlerweile 40 Jahre alte Platz aufgefrischt. Damit bekommt das benachbarte Restaurant in der Theaterpasserelle ein ansprechenderes Gelände, um im Sommer rauszustuhlen. Die Pläne liegen derzeit beim Basler Bau- und Gastgewerbeinspektorat zur Einsicht auf. Baubeginn ist im Frühling oder Herbst, «vor oder nach der Saison», so Brigitte Vogel. Das Ganze kostet 350'000 Franken und wird durch den Basler Mehrwertabgabefonds bestritten; deshalb konnte die Regierung das Projekt am 18. Oktober 2016 auf eigene Faust bewilligen, ohne erst die Zustimmung durch den Grossen Rat einzuholen.

Der grosse und der kleine Theaterplatz wurden vor über 40 Jahren errichtet, als das alte Stadttheater abgerissen und durch den Neubau des Architekturbüros «Schwarz & Gutmann» ersetzt wurde. Eröffnung des neuen Theaters war 1975. Kurz darauf wurde der Fasnachtsbrunnen von Jean Tinguely gebaut als Geschenk der damals 50-jährigen Migros an die Stadt Basel.

Die alten Gitterbänke auf dem Platz kommen auch weg und werden durch neue ersetzt. Oben auf der Treppe thront die Skulptur von Richard Serra, die nachts zu gern als Pissoir missbraucht wird.