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Wo sind eigentlich die Müller-Meier?

Verheiratete Frauen mit Ledignamen treten immer häufiger auf. Oftmals verwirren sie das Gegenüber beim Kennenlernen, jedoch gewöhnt man sich erfahrungsgemäss schnell daran. Auch in Basel boomen sie.

Frau Meier freut sich schon darauf ihren langjährigen Freund, Herrn Müller, ihren Ehemann nennen zu dürfen. Jedoch ist sie sich immer noch nicht sicher, ob sie fortan als Frau Müller leben soll. Nach reichlicher Überlegung entscheidet sie sich auch nach der Hochzeit ihren ledigen Namen zu behalten. Ihre Post wird künftig auch weiterhin an Frau Meier adressiert.

Mit ihrer Einstellung ist sie nicht alleine. Frisch verheiratete Frauen behalten ihren Mädchennamen nach der Vermählung immer öfters. In Basel sind es fast die Hälfte: rund 40 Prozent aller frischen Ehepaare.

Trend der letzten Jahre

Doppelnamen und verheiratete Frauen mit eigenem Namen scheinen in der Gesellschaft schon so gegenwärtig, dass man es nicht mehr als aussergewöhnlich betrachtet. Wirft man jedoch einen Blick auf die offizielle Statistik der Stadt Basel, sieht man, dass erst in den letzten drei Jahren ein richtiger Boom lanciert wurde. Von 2012 auf 2013 hat sich die Zahl frisch verheirateter Frauen mit bisherigem Namen verdoppelt. Seitdem bleibt diese Zahl konstant.

Ursprung dieser Entwicklung war die Einführung des neuen Namens- und Bürgerrechts im Jahre 2013. Seit dann sind auch die beliebten Doppelnamen nicht mehr erlaubt. Wer bis dahin mit einem Doppelnamen lebte, darf diesen auch weiter behalten. Frau Meier kann jedoch nicht mehr Müller-Meier heissen.

Und die Kinder?

Bei ungleichen Familiennamen stellt sich nach einiger Zeit oft auch die Frage nach dem Namen des Kindes. Soll es den der Mutter oder der des Vaters übernehmen? Diese Frage müssen sich die künftigen Eltern spätestens bei der Geburt stellen. Bereits bei der Heirat kann festgelegt werden mit welchem Namen die Kinder aufwachsen werden. Der Staat kann den Eltern dabei jedoch nicht vorschreiben welchen Nachnamen es tragen soll.

Trotz Emanzipation sind Schweizerinnen aber eher traditionell. Frauen, die heute einen Doppelnamen wählen würden, behalten ihren Ledignamen. 60 Prozent in Basel übernehmen den Nachnamen des Ehegatten. Ginge es nach der Statistik, würde Frau Meier künftig also doch als Frau Müller durchs leben gehen.