Tanja Klein: leidenschaftliche Designerin und Geschäftsfrau
Tanja Klein: leidenschaftliche Designerin und Geschäftsfrau
  • Binci Heeb

«kleinbasel»: Eine Grossbasler Erfolgsgeschichte expandiert weiter. Selbst in die Landeshauptstadt

Noch wird der stylische, grosse Laden «kleinbasel» an der Schneidergasse 24 umgebaut, um am 2. August im neuen Glanz zu erstrahlen. Doch kann gehobelt und gemauert werden was will, das erfolgreiche Modegeschäft liegt nun einmal am Fusse des Spalenbergs und damit definitiv nicht im Kleinbasel. Bloss: der Name hat mit der Lage nichts zu tun, er ist die Kombination von Tanja Klein, einer der bekanntesten Designerinen der Schweiz und ihrer Heimatstadt.  Während die umliegenden Geschäfte unter den Gleisarbeiten zwischen Barfi und Marktplatz leiden, hat Tanja Klein die Zeit gut zu nutzen gewusst und ihren Laden für einen Umbau geschlossen.

Aber es wird nicht nur um-, sondern auch massiv ausgebaut. So wird das Entwicklungsatelier, in dem die Prototypen der Klein-Designs gefertigt werden, vom Gundeli jetzt auch in die Schneidergasse verlegt. «Meine Kundinnen wollten sehen, wie wir Schnittmuster fertigen und Kleider nähen», sagt Tanja Klein und schliesst damit ihr Team von neun Mitarbeitenden mit ein. Zudem wird ab dem 2. September beim «Re-opening» auch erstmals eine Männerkollektion vorgestellt. Viel hat sich die ebenso erfolgreiche, wie kreative Baslerin vorgenommen. Und so verwundert nicht, dass noch diesen November in Bern an bester Lage unter den Lauben beim Zytgloggeturm einen weiteren Laden öffnen wird. Nach Basel und Zürich die Nummer 3.

Saisonal 8 – 15 Prototypen

Noch wird umgebaut

Klein und ihr Team entwickeln 8 – 15 Prototypen für jede Kollektion. Das bedeutet aber keineswegs, dass es nur diese beschränkte Anzahl neuer Kleidermodelle gibt. Prototypen sind nur die Basis für Modelle, welche in verschiedensten Materialien und Farben hergestellt wird. Die Auswahl von Stoffen und Farben geschieht im Team. «Das ist wichtig, denn ich mag zum Beispiel die Farbe <Rot> nicht so sehr und würde sie selber nie in die Kollektion aufnehmen. Das wird dann in der Gruppe besprochen und ich kann durchaus auch überstimmt werden», meint Klein lachend. Alle Mitarbeitenden haben Doppeljobs, arbeiten im Verkauf und gestalten die Grafik, oder sind für Administration und Verkauf zuständig. Vielleicht genau das richtige Rezept für motivierte Mitarbeiter?

Inspiration für ihre Designs holt sich Tanja Klein meist in Paris. Zwei Mal jährlich reist sie in die Seine-Stadt, besucht Stoffmessen und Museen. «Natürlich ist auch der Streetstyle sehr wichtig für mich und gerade an der Seine sehe ich sehr viel Schönes und Interessantes». Für Basel muss sie diese Eindrücke aber herunterbrechen. «Ein Glitzer-Cocktailkleid werde ich maximal drei Mal produzieren lassen, mehr könnte ich hier nicht verkaufen». Hier am Rhein sei der «Casual-Chic-Style», der auch auf dem Fahrrad getragen werden kann, viel wichtiger. Ein kleiner Schlitz hinten im Kleid oder Tragriemen an den Taschen und schon ist man lässig auf dem Velo unterwegs.

«Lyrical Reflection» Winter 16/17

Bereits jetzt, mitten im Sommer 2016 beschäftigen sich Tanja Klein und Team mit den Designs für den Winter 2017/18. «Die Kollektionen für Sommer 2017 stehen längst, in Gedanken sind wir schon im übernächsten Jahr». Die diesjährige Winter-Kollektion steht unter dem Motto «Lyrical Reflection». Kleider und Taschen, die Begegnung von legerer, liebenswürdiger Disziplin und ungezwungener Ästhetik, geschmückt mit lyrischer und purer Weiblichkeit sind.

Aus der «Lyrical Reflection»-Winter-Kollektion 16/17

Kleinbasel wird Teil der Landeshauptstadt 

Nachdem 2008 bereits ein Laden an der Bäckerstrasse 56 in Zürich eröffnet wurde, welchen Tanja Klein zusammen mit der Basler Designerin Claudia Güdel betreibt, kommt im November dieses Jahres noch ein weiterer Laden hinzu. «Die Gelegenheit hat sich geboten. Ein Laden an bester Lage, da musste ich zuschlagen», sagt Klein. Dazu kommt, dass viele ihrer Kundinnen aus Bern kämen. «Je weiter weg von der Grenze, umso besser...», so Klein und spielt damit leise auf die Basler Situation an.

Ab September führt «kleinbasel» auch Männermode.