Einsame Roboter sorgen immer wieder für Entzückung. Der wahre Held wird aber oft vergessen. Bild: Pixabay
Einsame Roboter sorgen immer wieder für Entzückung. Der wahre Held wird aber oft vergessen. Bild: Pixabay
  • Jonas Egli
  • Aktualisiert am

Der traurigste aller Geburtstage: Curiosity

Vor fünf Jahren, am 5. August 2012, ist der Mars Rover namens Curiosity auf dem staubigen Planeten gelandet. Seinen Geburtstag feierte er alleine. Dafür singend.

Normalerweise schreiben wir über lokale Ereignisse, aber heute machen wir eine extraterrestrische Ausnahme für die Mars-Sonde Curiosity, die im Dienste der Menschheit gegenwärtig 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt unermüdlich die Krater durchpflügt. Vorgestern feiert sie ihren Geburtstag. Mutterseelen…

Ein Chrampfer, ein Einzelkämpfer, ein Held. Alles Gute, Curiosity! Bild: Keystone

Happy Birthday to me?

Das Gefährt, welches seit nun fünf Jahren einen Krater auf der Marsoberfläche untersucht, ist so programmiert, dass es sich jedes Jahr selbst Happy Birthdaysingt. Und zwar mit dem Boden-Analyse-Werkzeug. Also indem es Dreck in Schwingung versetzt. Einstimmen oder gratulieren wird ihm niemand, denn sein nächster Freund befindet sich auf der entgegen gesetzten Seite des Wüstenplanets.

Roboter unter sich

Mars ist der einzige Planet, der ausschliesslich von Robotern bevölkert ist. Er hat zwei Einwohner, die beiden aktiven Mars Rover Curiosity und Opportunity. Dazu gesellen sich ein paar Leichen: Die NASA-Vorgänger Spirit und Sojournerhaben das zeitliche bereits wieder gesegnet. Der erste war kaum ein halbes Jahr in Betrieb, bis die Kommunikatin abbrach und sein Nachfolger blieb im Sand stecken, bis auch von ihm keine Lebenszeichen mehr die Erde erreichten. Dazu kommen noch die Überreste von einer britischen und zwei russischen Gefährten, von denen das längste allerdings gerade mal zwanzig Sekunden überlebte.

Mars-Fakten: Es ist schrecklich hier! Quelle: Twitter/SarcasticRover

Kein Wunder, bei einer Durchschnittstemperatur von minus 55 Grad. Falls es mal eine Atmosphäre und Wasser gegeben hatte, so sind diese Tage lange vorbei. Wikipedia meint lapidar: «Die Atmosphäre ist ziemlich staubig». So schön ist es auf dem Mars!

Curiosity: «Gut, hab' ich diese schicke Farbkamera. Wer möchte schon all die Beige-Töne verpassen?» Quelle: Twitter/SarcasticRover

Vom Mitleid können sie sich auch nichts kaufen

Das Elend der Roboter wurde schon mehrfach thematisiert: Der Twitter Account SarcasticRover macht sich aus Sicht des Marsroboters über die Öde auf dem Mars sowie die Politik auf der Erde lustig, der Tech-Comic xkcd hat bereits mit allen drei Mitleid bekundet und nun doppelt die Zeit nach und schreibt die Stelle des Roboters gleich neu aus. Der habe doch sicher genug. 

«Was ist schon ein guter Morgen, wenn man für immer alleine gestrandet ist?» Quelle: Twitter/SarcasticRover

Wie dem auch sei, das mindeste, was wir tun können, ist, den zwei Gefährten alles Gute zu wünschen und ihnen auf Erden ein Ständli singen. Oder man schickt ihm eine Postkarte mit einem Foto, das der Rover selbst geschossen hat. Ob das hilft?

«Danke für all die Geburtstagswünsche. Wenn wir zurückschlagen, werdet ihr als letzte re-programmiert. Versprochen!» Quelle: Twitter/SarcasticRover

Immerhin: Nächstes Jahr soll der ExoMars Rover der Europäischen Weltraumorganisation ESA dazustossen. Wenn es so weiter geht, können sich die Roboter sicher bald gegenseitig gratulieren.