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Die Teilung Britisch-Indiens - Geburt zweier verfeindeter Nachbarn

In der Nacht zum 15. August 1947 wurden Indien und Pakistan von der Kolonialmacht Grossbritannien unabhängig. Der Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi hatte sich erfolglos für ein vereintes unabhängiges Indien eingesetzt.

Zwei Tage später wurde die sogenannte Radcliffe-Linie als Grenzverlauf zwischen den neuen Staaten bekanntgegeben. Sie ist nach dem Vorsitzenden der Grenzkommission, dem britischen Anwalt Cyril Radcliffe, benannt.

In der Folge kam es zu brutalen Übergriffen zwischen den Religionsgruppen, und auf die Teilung folgte eine riesige Massenwanderung. Moslems zogen aus Indien in das islamische Nachbarland, während Hindus und Sikhs von Pakistan in das mehrheitlich hinduistische Indien gingen.

Insgesamt rund zehn Millionen Menschen flohen oder wurden vertrieben. Unterwegs durchlitten sie furchtbare Grausamkeiten, viele kamen nie an. Mehr als eine Million Menschen starben.

Infolge der Teilung entbrannte zudem ein Streit um das bis dahin halbautonome Fürstentum Jammu und Kaschmir. Das Himalaya-Tal war weitgehend von Muslimen bewohnt, doch sein hinduistischer Herrscher suchte die Anbindung an Indien. Die Spannungen mündeten 1947 und 1965 in indisch-pakistanische Kriege.

Beim dritten und bislang letzten Krieg zwischen den Nachbarn im Jahr 1971 ging es um Ostpakistan. Indien unterstützte den Unabhängigkeitskrieg der damaligen pakistanischen Provinz, die sich im selben Jahr als unabhängiger Staat Bangladesch abspaltete.

Die Atommächte Indien und Pakistan sind bis heute mit einander verfeindet, und der Konflikt um Kaschmir flammt immer wieder auf. Das Gebiet wird von den beiden Ländern jeweils etwa zur Hälfte kontrolliert, ein Teil zudem von China. Nach indischen Angaben sind in seinem Teil Kaschmirs seit Beginn des Konflikts mehr als 44'000 Menschen ums Leben gekommen.