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EU-Finanzminister werben für höhere Steuern für Internetgiganten

Deutschland fordert gemeinsam mit Frankreich, Spanien und Italien ein neues europäisches Modell zur stärkeren Besteuerung globaler Internetgiganten wie Apple, Google und Co.

Grundlage sollten erstmals die in Europa gemachten Umsätze sein, heisst es in einem Schreiben des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble und seiner Kollegen an die EU-Kommission.

"Wir sollten nicht mehr akzeptieren, dass diese Firmen in Europa Geschäfte machen, aber nur minimale Beträge in unsere Steuerkassen zahlen", schreiben die Minister. "Auf dem Spiel stehen wirtschaftliche Effizienz sowie Steuergerechtigkeit und Souveränität." Das Schreiben veröffentlichte das Portal "Politico".

Die EU-Kommission, die zu einem konkreten Umsetzungsvorschlag aufgefordert wird, begrüsste den Vorstoss am Montag. "Wir freuen uns über das Interesse an diesem Thema", sagte eine Sprecherin.

Es werde auf der Tagesordnung der Wirtschafts- und Finanzminister Ende der Woche in Tallinn stehen. Unabhängig davon würden Pläne für eine gemeinsame Bemessungsgrundlage der Körperschaftssteuer weiter verfolgt.

Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold nannte die Initiative der vier Länder überfällig. "Anstatt ihre Milliardengewinne in Steueroasen zu parken, müssen die Internetriesen auch in Europa ihren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens leisten", betonte Giegold. Allerdings sieht er kaum Chancen für einen einstimmigen Beschluss der EU-Mitgliedsländer.

Irland war wegen der Minimalbesteuerung von Apple vor einem Jahr von der Kommission gemahnt worden, bis zu 13 Milliarden Euro von dem US-Konzern nachzufordern. Irland wehrt sich jedoch dagegen.