Google CEO Sundar Pichai an der Google I/O Entwicklerkonferenz am Mittwoch, 17. Mai, im kalifornischen Mountain View.
Google CEO Sundar Pichai an der Google I/O Entwicklerkonferenz am Mittwoch, 17. Mai, im kalifornischen Mountain View.
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Google lässt künstliche Intelligenz für Nutzer arbeiten

Google will künstliche Intelligenz verstärkt in verschiedenen Diensten für die Nutzer arbeiten lassen. Der Konzern stellt auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O in Kalifornien neue Dienste vor, welche ihn noch mehr auf Kollisionskurs mit grossen Tech-Konkurrenten bringen.

Google rüstet seine Dienste in grossem Stil mit künstlicher Intelligenz auf und greift dabei die Rivalen Apple, Amazon und Facebook an. So macht der digitale Assistent des Internet-Konzerns nun Apples sprechender Siri-Software Konkurrenz direkt auf dem iPhone.

Es gehe um den Übergang von einer Welt, in der sich alles um das Smartphone dreht, zu einer, die von künstlicher Intelligenz bestimmt werde, sagte Google-Chef Sundar Pichai in der Nacht auf Donnerstag auf der Entwicklerkonferenz.

Digitaler Assistent gegen Apple-Siri

Digitale Assistenten gelten als aussichtsreicher zukünftiger Weg, mit Computer-Technik zu kommunizieren. "Es sollte der einfachste Weg sein, etwas zu erledigen", betonte Forschungschef Scott Huffman.

Apple hat Siri schon seit 2011 in den iPhones, aber der Trend bekam einen neuen Schub als Amazon einen Überraschungserfolg mit der Assistenz-Software Alexa in seinem vernetzten "Echo"-Lautsprecher landete. Google verkauft "Home", seine Antwort darauf, seit Herbst.

Ausserdem bietet Google demnächst zunächst in den USA kostenlose Telefongespräche zwischen den "Home"-Geräten an und lässt auch Anrufe ins herkömmliche Netz machen. Amazon hatte gerade erst vergangenen Woche einen ersten "Echo"-Lautsprecher mit Touchscreen präsentiert - und eine Videotelefonie-Funktion angekündigt.

Google hatte seinen Assistenten auf der Google I/O vor einem Jahr vorgestellt und im Herbst auf den Markt gebracht. "Wir denken, dass der Assistant auf allen Arten von Geräten verfügbar sein sollte, auf denen er nützlich sein kann", sagte Huffman.

Der Google Assistant auf dem iPhone arbeitet mit verschiedenen Apps des Internet-Konzerns zusammen. So kann man über ihn zum Beispiel ein bestimmtes YouTube-Video starten oder Google Mail nutzen. Die Assistant-App ist zunächst in den USA verfügbar. Weitere Länder und Sprachversionen sollen folgen.

"Google Lens" für Fotodienst

Künstliche Intelligenz soll auch Googles Fotodienst aufbessern. Der Service könne künftig auf Wunsch des Nutzers zum Beispiel automatisch mit Familienmitgliedern alle Bilder teilen, auf denen sie zu sehen sind. Dabei erkennt die Software selbst, wer auf den Fotos drauf ist.

In den Fotoservice wird auch der neue Dienst zum Erkennen von Bildinhalten "Google Lens" eingebunden. Damit kann die App zum Beispiel Informationen zu einem Gebäude oder einem Gemälde auf dem Foto liefern - oder auch eine Pflanze an den Blättern erkennen. Ausserdem steigt Google ins Geschäft mit Fotobüchern ein.

Headset mit eigenem Bildschirm

Bei virtueller Realität setzte Google seit letztem Jahr ausschliesslich auf die einfachere Lösung mit Brillen-Gehäusen, in die ein Smartphone als Display eingesteckt wird. Jetzt soll unter anderem mit dem PC-Primus Lenovo und dem Smartphone-Anbieter HTC ein Headset mit eigenem Bildschirm entwickelt werden.

Das Google-Betriebssystem Android knackte unterdessen die Marke von zwei Milliarden aktiven Geräten. Damit hat Android ungefähr doppelt so viele Geräte im Markt wie Apple mit seinem iOS-System für iPhones und iPads. Android dominiert vor allem beim Smartphone-Absatz mit einem Marktanteil von über 80 Prozent. Google stellt die Software verschiedenen Herstellern zur Verfügung.