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Intensive Nutzung mäht Artenvielfalt auf Wiesen nieder

Eine starke Landnutzung dezimiert die Artenvielfalt nicht nur lokal, sondern macht auch voneinander getrennte Lebensräume immer ähnlicher. Dies fand ein Forscherteam mit Schweizer Beteiligung heraus. Am Ende bleiben überall die gleichen wenigen Arten übrig.

Die Forschenden um Martin Gossner von der Technischen Universität (TU) München und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben untersucht, welche Auswirkungen die Intensität der Landnutzung auf die Artenvielfalt hat. Dazu erhoben sie Daten zu 4000 Arten von Lebewesen auf 150 bewirtschafteten Graslandflächen in Deutschland.

Die Vielfalt der Pflanzen, Pilze, Bakterien, Würmer, Käfer, Fledermäuse und Vögel zwischen voneinander getrennten Lebensräumen nahm durch die intensive Nutzung der Wiesen ab, berichten die Forscher im Fachmagazin "Nature". Die Landschaft werde also eintöniger.

Schon moderate Nutzung schadet

Dabei war es nahezu egal, ob die Flächen moderat oder intensiv beweidet oder das Gras beispielsweise zwei oder viermal pro Jahr geschnitten wurde. "Schon bei einer moderaten Bewirtschaftung von Grünland reduzieren sich die Artengemeinschaften überregional auf die gleichen, wenig anspruchsvollen Generalisten", sagte Gossner gemäss einer Mitteilung der WSL vom Mittwoch.

Eine weitere Nutzungsintensivierung verstärke die Artenangleichung kaum noch, so Gossner weiter. Warum sich die Flächen immer ähnlicher werden, zeige das Beispiel des Kriechenden Hauhechels und der Weichwanze, schrieb die WSL. Die Wanze saugt den Pflanzensaft des Hauhechels. Wird die Pflanze durch gewöhnliche Grasarten verdrängt, verschwindet auch die Wanze. So bleiben nur anspruchslose Arten übrig.

Überall Einheitswiesen

Statt unterschiedlicher Blumenwiesen treffe man daher mehr und mehr Einheitswiesen an, die nur noch eine kleinen Auswahl an Insekten Nahrung und Lebensraum böten, hiess es weiter. "Hauptgrund für diese sogenannte Biotische Homogenisierung ist die Intensivierung der Mahd", erklärte Studienautor Eric Allan von der Universität Bern gemäss der Mitteilung.

Laut Gossner wäre es wichtig, die Graslandschaften möglichst nachhaltig zu bewirtschaften, um die Artenvielfalt nicht zu gefährden. Mit Verlust der Artenvielfalt funktionieren auch sogenannte Ökosystemdienstleistungen schlechter, von denen der Mensch profitiert. Darunter fallen beispielsweise die natürliche Schädlingsbekämpfung und die Bodenbildung.

An der Studie unter Leitung der TU München waren Forschende aus der Schweiz, Deutschland und Österreich beteiligt.