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Neonikotinoide sind hochwirksame Schädlingsbekämpfungsmittel

Neonikotinoide sind eine Gruppe von hochwirksamen Insektengiften. Sie schützen Pflanzen vor Frass durch verschiedene Schädlinge, etwa Maiszünsler, Drahtwürmer, Läuse oder Kartoffel- oder Rapsglanzkäfer.

Neonikotinoide sind synthetisch hergestellte Wirkstoffe, die sich an die Rezeptoren der Nervenzellen binden und so die Weiterleitung von Nervenreizen stören. Sie wirken auf die Nervenzellen von Insekten weit stärker als auf diejenigen von Wirbeltieren.

Diese Pflanzenschutzmittel wirken systemisch, das heisst die Wirkstoffe dringen in die Pflanze ein und wirken von innen heraus. Bei einem Beizmittel zum Beispiel ist bereits das Saatgut mit diesen Mitteln behandelt. Die Pflanze nimmt die Wirkstoffe während des Wachstums auf und verteilt sie von der Wurzel bis in die Blätter.

Neonikotinoide kamen in den frühen 1990er Jahren auf den Markt und machen inzwischen mehr als einen Viertel der weltweit verwendeten Pestizide aus. Sie sind die weltweit meistverkauften Insektengifte, in mehr als 120 Ländern zugelassen und haben einen Anteil von etwa einem Viertel am weltweiten Insektizidmarkt. Der Umsatz von Beizmitteln wird zu vier Fünfteln von Neonikotinoiden dominiert.

Die bekanntesten drei Wirkstoffe sind Clothiandin und Imidacloprid von Bayer sowie Thiamethoxam von Syngenta. Seit 2013 gilt für diese ein Teilverbot in der Schweiz und der EU, nachdem es Hinweise dafür gab, dass diese Substanzen mitverantwortlich für das Bienensterben sind.

In der Schweiz wurden 2015 nach Angaben des Bundesamts für Landwirtschaft insgesamt 1,6 Tonnen dieser drei Wirkstoffe verkauft. In Deutschland wurden im gleichen Jahr mehr als 200 Tonnen Neonikotinoide (reiner Wirkstoff) an Landwirte abgegeben. Die Schweizer Landwirtschaft setzte 2015 insgesamt 2200 Tonnen Pestizide (Herbizide, Fungizide, Insektizide) ein. 16 Prozent davon waren Insektizide.