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Schweizer Verwaltungen verlieren Anschluss an digitale Welt

Schweizer Verwaltungen tun sich mit dem digitalen Wandel schwer: Schuld sind unter anderem die hohen Kosten - aber auch der hiesige Perfektionismus, heisst es in einer Studie.

Die digitale Transformation der Verwaltungen in der Schweiz sei eine der grossen Herausforderungen, welche Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam in den nächsten Jahren zu bewältigen haben.

Denn der bestehende Rückstand könne die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz sowie den finanziellen Gestaltungsspielraum in absehbarer Zeit negativ beeinflussen, heisst es in der Studie "Digitale Verwaltung", welche von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW und KPMG Schweiz am Donnerstag in Winterthur vorgestellt wurde.

Laut Studie stösst die Digitalisierung in der Verwaltung auf grössere Hindernisse als in der Wirtschaft. An erster Stelle werden dabei die Finanzen genannt.

Die Umstellung auf eine digitale Verwaltung sei zunächst mit Investitionen verbunden. Der daraus erzielte Nutzen und allfällige Kosteneinsparungen würden sich aber erst später ergeben. Deshalb "stossen entsprechende Projektideen häufig auf Widerstand".

Ein finanzielles Risiko stelle auch der Umstand dar, dass analoge und digitale Dienstleistungen gleichzeitig angeboten werden müssten. Denn es sei klar, dass niemand von staatlichen Leistungen ausgeschlossen werden darf, der nicht in der Lage ist, auf digitalem Weg mit der Verwaltung in Kontakt zu treten.

Als weiteres Hemmnis auf dem Weg zu einer digitalen Verwaltung in der Schweiz nennt die Studie auch die "herrschenden Perfektionsansprüche". So werde etwa versucht, alle denkbaren Varianten eines Vorgangs zu digitalisieren. "Die Projekte werden dadurch überladen, ihre Umsetzung wird gebremst oder scheitert ganz."

Die Studienautoren schlagen eine Agenda für eine digitale Verwaltung vor, die aus acht Punkten besteht. Dabei regen sie einen "digitalen Gesellschaftsvertrag" und einen "digitalen Innovationspakt" zwischen Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Forschung vor.