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Smarte Fenster statt Jalousien - eine Erfindung der EPFL

Eine neue Art von intelligentem Fenster könnte eines Tages Jalousien überflüssig machen, so hoffen die Entwickler von der ETH Lausanne (EPFL). Sie konnten ihre Erfindung nun beim europäischen Patentamt schützen lassen.

"Dieses Patent zeigt, dass unsere Herangehensweise originell und unser System einzigartig ist, so dass es den Patentschutz verdient", sagte EPFL-Forscher Andreas Schüler gemäss einer Mitteilung der Hochschule von Montag. Schüler hat das System gemeinsam mit EPFL-Doktorandin Jing Gong und dem Basler Forscher André Kostro entworfen.

Das Trio hat die Fenster mit einer Schicht aus Mikro-Spiegeln von 0,15 bis 0,2 Millimetern Dicke ausgestattet, die im Sommer direktes Sonnenlicht zurückwerfen und Überhitzung verhindern. Im Winter leiten die Mikro-Spiegel mehr Licht ins Innere, schrieb die EPFL.

Trotzdem transparent

Die Forschenden verwendeten eine Hochpräzisions-Laser, um die Mikro-Spiegel zu schneiden. Anschliessend wurden diese in eine Polymerschicht eingebettet, die zwischen die beiden Glasscheiben eines normalen Doppelglasfensters eingesetzt wurde. "Die Hauptschwierigkeit bestand darin, die Durchsichtigkeit trotz der Mikro-Spiegelschicht zu erhalten", so Schüler.

Gemäss ersten Berechnungen der EPFL-Forschenden könnte das System die Wärmelast (sowohl Kühlung und Heizung) um zehn bis 20 Prozent gegenüber normalen Fenstern reduzieren. Ausserdem erhöhe es den visuellen Komfort, schrieb die EPFL: Das Licht werde weicher gestreut und im Raum verteilt, wobei scharfe Kontraste und grelle Reflexe vermieden werden.

Diese Fenster könnten eines Tages Storen und Jalousien überflüssig machen, hoffen die Forschenden. Wenn sie aussen angebracht werden, verschmutzen Storen schnell. Aus Sicht von Architekten stören sie auch mitunter das gläserne Äussere mancher Gebäude.

Ob sich das neue Fenstersystem auch im Alltag bewährt, soll sich nun am sogenannten "NEST" zeigen, einem Forschungsgebäude auf dem Empa-Gelände in Dübendorf ZH.