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Superschneller Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL am PSI eingeweiht

Im Beisein von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann ist am Montag eine Grossforschungsanlage im Paul Scherrer Institut (PSI) in Würenlingen AG eingeweiht worden. Der Schweizer Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL ermöglicht Spitzenforschung auf Weltniveau.

Schneider-Ammann sagte in seiner Ansprache, die Schweiz erlebe ein "Tunneljahr der Superlative". Der Gotthard-Basistunnel und der SwissFEL mit einem 740 Meter langen Tunnel gälten als technische Meisterleistungen.

In beiden Tunnels stecke Schweizer Know-how und die Schweiz betrete Neuland. Auch der SwissFEL verbinde die Schweiz mit Europa und sei eine weitere bedeutende Infrastrukturanlage.

Erdkrümmung ausgeglichen

Die Grossforschungslage liegt gut versteckt in einem Wald beim Paul Scherrer Institut auf dem Gelände der Gemeinde Würenlingen. Beim Bau des Tunnels wurde sogar die Erdkrümmung ausgeglichen.

Die Anlage erzeugt extrem kurze und intensive Pulse von Röntgenlicht mit Lasereigenschaften. Damit wird es unter anderem möglich sein, ultraschnelle chemische und physikalische Vorgänge zu verfolgen.

Die Kosten für die Anlage belaufen sich auf 275 Millionen Franken. Den grössten Teil bezahlte der Bund. Der Kanton Aargau beteiligte sich mit 30 Millionen Franken aus seinem Swisslos-Fonds an der Finanzierung.

Grosse Hoffnungen bei Forschenden

Es sei ein "ehrgeiziges wissenschaftliches Projekt", sagte PSI-Direktor Joël Mesot an der Einweihungsfeier. Man habe "grosse Hoffnungen und Erwartungen auf wissenschaftliche Durchbrüche".

Die Forschungsarbeiten mit der Anlage sollen im kommenden Jahr beginnen. Dann wird der SwissFEL eine von weltweit fünf Anlagen seiner Art sein. Andere Anlagen sind bereits in den USA, in Japan und Südkorea in Betrieb.

Das PSI, mit 2000 Mitarbeitenden das grösste Forschungsinstitut der Schweiz, hofft, dass der SwissFEL die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft stärkt. Auch der Forschungsstandort Schweiz werde langfristig gestärkt, hiess es.

Erstklassige Forschungsmöglichkeiten im eigenen Land erlaubten es, frühzeitig neues Wissen sowie neuartige Methoden und Werkzeuge zu entwickeln. Die Schweizer Industrie werde von der Zusammenarbeit mit dem PSI und den Hochschulen ebenfalls profitieren.

Zeichen an Europa

Man wolle mit der Grossforschungsanlage den europäischen Partnern zeigen, "dass wir international mitreden können und uns austauschen wollen", sagte Bundespräsident Schneider-Ammann weiter. In der laufenden Wintersession werde es sich zeigen, in welcher Form die Schweiz ab 2017 am EU-Förderprogramm Horizon 2020 dabei sein werde.

Ziel des Bundesrats sei, dass die Schweiz ab 2017 wieder an allen Teilen von Horizon 2020 als assoziierter Staat partizipieren könne. Das sei für die Schweiz von "grundlegender Bedeutung".